Der Zins kehrt zurück

Bregenz Die letzte Leitzinserhöhung der EZB liegt schon 11 Jahre zurück. Nach 6 Jahren Nullzinspolitik ist es nun bald wieder so weit. Auf der Sitzung diesen Donnerstag hat die Europäische Zentralbank den Fahrplan für den weiteren geldpolitischen Pfad skizziert. Es soll eine Normalisierung der Geldpolitik erfolgen.
Die aktuell sehr hohe Inflation erklärt sich laut EZB größtenteils aus einer Reihe von bekannten Ereignissen, welche einen Anstieg der Rohstoff-, Energie- und Nahrungsmittelpreise verursachten. Auch die aufgrund von Corona und des Krieges in der Ukraine entstandenen Lieferengpässe verschärfen zudem den Preisanstieg. Entsprechend wurden von der EZB die Inflationsprognosen deutlich nach oben gesetzt und die BIP-Wachstumsschätzungen merklich abgesenkt. Als nächste Schritte der EZB stehen das Ende der Nettoanleihekäufe bis Anfang Juli und eine erste Leitzinsanhebung am 21. Juli um 25 Basispunkte an. In weiterer Folge soll weiter an der Zinsschraube gedreht werden. Aufgrund der Ausführungen der EZB gilt es als wahrscheinlich, dass die Leitzinsen im September um 50 Basispunkte und auf den anschließenden Sitzungen im Oktober und Dezember um jeweils 25 BP erhöht werden. Der Leitzins wäre dann am Jahresende bei 1,25 Prozent.
Die Vorabmeldung über die geplanten Erhöhungen der Leitzinsen belastet den Aktienmarkt. Noch deutlicher wirkte sich der Beschluss am Anleihenmarkt aus. Am Anleihenmarkt herrschte Ausverkaufsstimmung. Entsprechend rutschten die Kurse deutlich ab und die Renditen stiegen.
Jedoch bietet die aktuelle Situation nach Jahren wieder die Möglichkeit annehmbare Renditen am Anleihenmarkt zu generieren.
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Jürgen Rupp, CFP,
Finanz-/Kapitalmärkte,
Raiffeisenlandesbank Vorarlberg
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