“Mitarbeiter zufrieden, Firmen halten es aus”

Markt / 04.11.2022 • 21:32 Uhr
Martin Saler, Liebherr: „KV-Abschluss ist höher als in anderen Ländern Europas.“ FA
Martin Saler, Liebherr: „KV-Abschluss ist höher als in anderen Ländern Europas.“ FA

KV-Abschluss der Metaller: „Leistung der Sozialpartnerschaft“.

Wien, Feldkirch „Die Firmen sind froh, dass wir nicht streiken“, ist sich Wolfgang Fritz, Vorsitzender der Produktionsgewerkschaft PRO-GE in Vorarlberg, über den Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen (siehe Factbox) in der Metallindustrie, seit jeher Maß auch für die folgenden Verhandlungen in anderen Branchen. Die Mitarbeiter seien sehr zufrieden mit dem Abschluss berichtet Fritz genauso wie der designierte Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA im Land, Marcel Gilly nach dem Verhandlungsmarathon und ergänzen: „Die Firmen halten es aus“. Die für Montag angekündigten Warnstreiks fallen jedenfalls flach. Fritz lobt nach einem wochenlangen Poker zwischen Arbeitnehmern und -gebern die Sozialpartnerschaft zum einen und die Landsleute zum anderen: „Wenn am Verhandlungstisch auf beiden Seiten Vorarlberger sitzen, dann kommt etwas Vernünftiges heraus.“

„Schade um Einmalzahlung“

Die Verhandler auf der Arbeitgeberseite finden es schade, dass die Gewerkschaft die Einmalzahlungen abgelehnt haben, wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist. „Diese Prämie wäre steuer- und abgabenfrei gewesen, das wird aus politischen Gründen den Mitarbeitern vorenthalten“. Die Wirtschaft macht auch darauf aufmerskam, dass man durch den Abschluss weiter an Wettbewerbsfähigkeit verliere. Wenn man die Proouktivität nicht steigern könne, werde man im Wettbewerb unweigerlich zurückfallen. Martin Saler, Geschäftsführer Produktion beim Nenzinger Liebherr Werk und Vertreter der Branche in der Vorarlberger Wirtschaftskammer,  kommentiert das Ergebnis so: „Der Abschluss – die Erhöhung der Mindest- bzw. Istlöhne bzw. Gehälter um durchschnittlich 7,4 Prozent – befindet sich natürlich am oberen Ende. Er ist auch höher als in anderen Ländern Europas. Angesichts der Gesamtsituation und unter Würdigung aller Umstände besteht jedoch auch aus Sicht der Arbeitgeber Verständnis für den Abschluss.“

Die Arbeitgeber verweisen außerdem auf eine Analyse der Nationalbank, die attestierte, dass man immer faire Abschlüsse erzielt habe.

Marcel Gilly, GPA: Besonders für kleine Einkommen gutes Ergebnis. FA
Marcel Gilly, GPA: Besonders für kleine Einkommen gutes Ergebnis. FA
Wolfgang Fritz, PRO-GE: „Die Mitarbeiter in unseren Betrieben sind zufrieden. VN
Wolfgang Fritz, PRO-GE: „Die Mitarbeiter in unseren Betrieben sind zufrieden. VN

KV Metaller

Die Ist-Einkommen werden um bis zu 8,9 Prozent angehoben. Die KV-Mindestlöhne steigen um 7 Prozent. Die Lehrlingseinkommen steigen in drei Etappen bis November 2024 auf 1050 Euro (1. Lehrjahr), 1270 Euro (2.), 1625 Euro (3.) und 2110 Euro (4. Lehrjahr).
Die soziale Staffelung wird dabei durch einen zusätzlichen monatlichen Fixbetrag, den es neben der allgemeinen Prozenterhöhung von 5,4 Prozent gibt, sichergestellt. Die Löhne werden zuerst um 5,4 Prozent erhöht und dann nochmals um den Fixbetrag von 75 Euro angehoben. Dies ergibt für die unterste Lohngruppe ein Plus von rund 8,9 Prozent. Die Aufwandsentschädigungen steigen um 7 Prozent. Die Zulagen werden ebenfalls um 7 Prozent erhöht.