Matthias Sutter Favorit als neuer IHS-Chef

Markt / 04.12.2022 • 18:34 Uhr
Sutter zählt zu den führenden Verhaltensökonomen seiner Generation.Preick
Sutter zählt zu den führenden Verhaltensökonomen seiner Generation.Preick

Der gebürtige Harder Verhaltensökonom lehrt in Köln und Innsbruck.

Schwarzach Der Vorarlberger Verhaltensökonom Matthias Sutter gilt als Favorit für den Chefposten des Instituts für Höhere Studien (IHS) in Wien. Sutter ist seit August 2017 Direktor am Max Planck Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn sowie Professor für Experimentielle Wirtschaftsforschung und Verhaltens­ökonomie an den Universitäten Köln und Innsbruck. Matthias Sutter forscht im Kernbereich Experimentielle Wirtschaftsforschung mit den Schwerpunkten Teamentscheidungen und Entwicklung des ökonomischen Entscheidungsverhaltens bei Kindern und Jugendlichen.  

Weltweit führender Forscher 

Der gebürtige Harder zählt zu den weltweit führenden Verhaltensökonomen seiner Generation und gehört zu den einflussreichsten Ökonomen im deutschen Sprachraum. Sein erstes Buch „Die Entdeckung der Geduld“ schaffte es ebenso wie sein aktuelles Buch „Der menschliche Faktor“ in die Bestsellerlisten. Sein Buch „Die Entdeckung der Geduld“ wurde mittlerweile ins Türkische und Chinesische übersetzt. Mit dem früheren IHS-Chef und nunmehrigen Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher hat Sutter zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten publiziert. Er wurde für seine Forschungen vielfach hoch ausgezeichnet, darunter auch mit dem Vorarlberger Wissenschaftspreis. 

Die wichtige Rolle der Fairness

Erst am 6. Oktober gab Sutter in Rankweil in einer von der Sparkasse Dornbirn, der Wiener Städtische und den VN initiierten Veranstaltung „Unternehmer sein heute“ wertvolle Einsichten menschlichen Verhaltens für Erfolge in Unternehmen. Dabei führte Sutter u. a. aus, dass die Fairness im Arbeitsleben generell eine bedeutende Rolle spielt. So brachte eine Studie zutage, dass die Leistungsbereitschaft und der Einsatz von Mitarbeitern stark sinken, wenn Kollegen unfair behandelt werden, auch wenn man selbst nicht davon betroffen ist.    

Sutter, Jahrgang 1968, studierte zunächst Katholische Theologie an der Universität Innsbruck. Nach dem Magisterium 1993 startete er dort ein Studium der Volkswirtschaftslehre und schloss dieses 1996 ab. In seiner Doktorarbeit befasste er sich zum ersten Mal eingehend mit dem damals noch jungen Teilgebiet der Experimentiellen Wirtschaftsforschung, als er Abstimmungsprozesse im ECOFIN-Rat zur Vorbereitung der Europäischen Währungsunion (EWU) analysierte. Sutter wurde 1999 in Innsbruck promoviert und habilitierte sich dort 2002.      

Forschungsinstitut IHS

Das Wiener Institut für Höhere Studien (IHS) ist ein Sozial- und Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wurde 1963 von dem Soziologen Paul F. Lazarsfeld und dem Wirtschaftswissenschaftler Oskar Morgenstern gegründet. Die finanzielle Unterstützung stammte von der Ford-Stiftung, dem Unterrichtsministerium und der Stadt Wien. Bisher hat das IHS Generationen von Ökonominnen und Ökonomen, Soziologinnen und Soziologen sowie Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftlern erfolgreich ausgebildet.