Das hat Dieffenbacher mit Bertsch Energy vor

Neuer Eigentümer sieht sehr gute Perspektiven im Kraftwerksbau.
Bludenz, Eppingen Am Donnerstag war die erste Tagsatzung im Insolvenzfall Bertsch Energy. Von knapp 109 Millionen Euro an Forderungen hat der Masseverwalter Forderungen in Höhe von 9,4 Millionen Euro anerkannt. Unter anderem bestritt er die Forderungen, weil viele davon in Zusammenhang mit Pönalen und Garantien zustande gekommen sind. Derzeit sei der neue Eigentümer der Bertsch Energy, die Dieffenbacher Energy GmbH, mit den Kunden in Gesprächen und bietet den Eintritt in die Verträge an, hieß es bei Gericht.
Kunden bleiben treu
Die Gespräche, so berichten die neuen Eigentümer, die Cousins Lukas Langer und Christian Dieffenbacher, die in fünfter Generation das schwäbische Familienunternehmen führen, waren erfolgreich. „Wir haben Fortführungsverträge mit allen Kunden“, informieren sie im Gespräch mit den VN, „und Aufträge, darunter auch neue, über 100 Millionen Euro.“ Für 30 Prozent der Auslastung bzw. der Aufträge sorgt Dieffenbacher intern, rund 70 Prozent der Aufträge soll Dieffenbacher Energy aber als eigenständiges Unternehmen akquirieren. Dabei geben sie auch ein Bekenntnis zum Standort Bludenz ab. „Wir sehen unser Engagement langfristig. Wir sind gekommen, um zu bleiben“, versichern sie mit Verweis auf frühere Übernahmen des schwäbischen Technologieunternehmens, man habe das auch bei früheren Übernahmen so gehalten und sei damit erfolgreich.
Die Schwaben sind weltweit vertreten und verfügen über vier Produktionsstandorte in Eppingen, Brünn (CZ), Shanghai und Windsor (Kanada), nun reiht sich Bludenz als selbstständiges Unternehmen in die Gruppe ein. „Wir hatten bisher die drei Bereiche Holzwerkstoffe, Forming und Recyling. Als vierter Bereich kommt jetzt Energy hinzu“, so Lukas Langer, der bereits seit Sommer 2022 mit Bertsch über eine Übernahme verhandelt hat und auch seit Jänner häufig vor Ort ist.
Als „großen Vertrauensvorschuss“ bezeichnen Dieffenbacher und Langer, dass fast alle Mitarbeiter ihr Angebot angenommen haben und im neuen Unternehmen arbeiten. Ihr Know-how sei in der Branche so einzigartig, dass das Energy-Unternehmen Technologieführer in der Branche sei. Ziel sei es, diesen Vorsprung nicht zu halten, sondern weiter auszubauen. Auch die Weiterführung der schon bisher sehr guten Lehrlingsausbildung sei geplant, „das sind unsere Führungskräfte von morgen“.
Auch ursprüngliche Mißverständnisse wurden ausgeräumt. Fürchteten Mitarbeiter, dass der Essenzuschuss Digibon gestrichen wird, geben Langer und Dieffenbacher Entwarnung: „Digibon gibt es natürlich weiterhin, wegen der Übernahme gab es nur eine kurze Pause.“ VN-sca

