Kein Pausieren nach siebtem Zinsstreich

EZB erhöht Leitzins auf 3,75 Prozent. Weitere Schritte angekündigt.
Frankfurt Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrem Zinserhöhungskurs im Kampf gegen die Inflation den Fuß etwas vom Gas genommen. Die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag, die Schlüsselsätze um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent nach oben zu setzen. Es ist bereits die siebente Zinserhöhung in Folge. Noch im März hatten sie die Zinsen um einen halben Prozentpunkt angehoben.
„Boden gutmachen“
Die neuerliche Zinserhöhung soll, so die Einschätzung von Vorarlberger und österreichischen Bankern, nicht die letzte gewesen sein. Hypo-Vorstandschef Michel Haller erwartet von der EZB noch einen weiteren Zinsschritt, danach eine Seitwärtsbewegung bei den Zinsen, wie er bei der Bilanzpräsentation erklärte. Mit weiteren Zinsschritten rechnet auch Bank-Austria-Vorstand Dieter Hengl im VN-Gespräch, ebenso der Vorstandschef der Raiffeisen Landesbank, Michael Alge. Deren Prognose nach der Erhöhung vom Donnerstag zwischen ein und zwei weiteren Schritten mit 0,25 Prozent liegt. Das bestätigte am Donnerstag auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der siebten Zinserhöhung seit Juli 2022: „Wir pausieren nicht.“ Alle Mitglieder des obersten Entscheidungsgremiums der Notenbank seien entschlossen, die hohe Teuerung zu bekämpfen, sagte Lagarde in Frankfurt. „Wir wissen, dass wir noch Boden gutzumachen haben.“
Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Finanzinstitute für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit künftig bei 3,25 Prozent. Die EZB teilte zudem mit, sie sei bereit, alle ihre Instrumente im Rahmen ihres Mandats anzupassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig zum Zielwert von zwei Prozent zurückkehre.
Die Währungshüter hatten im Juli 2022 nach Jahren der ultra-lockeren Geldpolitik die Zinswende vollzogen und haben seitdem einschließlich des neuen Schritts die Schlüsselsätze in rasantem Tempo um insgesamt 3,75 Prozentpunkte angehoben. In den USA hat die US-Notenbank Fed am Mittwoch die Zinsen ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte hochgesetzt und steuert nun auf eine Pause zu.
Die Inflation liegt weiter deutlich über der angestrebten Notenbank-Zielmarke von zwei Prozent. Die viel beachtete Kernrate ging im April nur minimal zurück, schaut man auf die Österreich-Zahlen ist sie sogar gestiegen. APA, VN-SCA