Die USA und die Zahlungsunfähigkeit . . .

Markt / 12.05.2023 • 19:17 Uhr
Die USA und die Zahlungsunfähigkeit . . .

Bregenz Die US-Staatsverschuldung erreichte am 19. Jänner 2023 ihre gesetzliche Obergrenze bei 31,4 Billionen Dollar. US-Finanzministerin Janet Yellen informierte am selben Tag den US-Kongress, dass ihr Ministerium „außerordentliche Maßnahmen“ ergriffen habe, um die Zahlungsfähigkeit der Vereinigten Staaten sicherzustellen. Seit 1960 wurde die US-Schuldenobergrenze 78-mal erhöht, meist ohne Querelen. 2011 führte ein erbitterter Streit über die Schuldengrenze die USA an den Rand eines Zahlungsausfalles. Nun stehen sich Demokraten und Republikaner erneut gegenüber. Vorweg, wir gehen weiterhin von einer Einigung und somit Erhöhung der Schuldengrenze aus.

Aber was wäre, wenn? Ein Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten von Amerika hätte nicht vorstellbare Folgen für das globale Finanzsystem und würde zu einem erheblichen Vertrauensverlust und somit Wertverlust des US-Dollars führen, der die Reservewährung der Welt ist. Dies wiederum könnte eine massiv steigende Inflation auslösen. Viele Länder halten US-Staatsanleihen als sichere Anlage, und ein Zahlungsausfall könnte schließlich erhebliche Verluste für diese Anleger bewirken. Kreditkosten für Regierungen und Unternehmen würden auf der ganzen Welt stark ansteigen, da die Anleger risikoscheuer werden. Der Welthandel würde stocken und es käme zu einem globalen Kollaps. Dieser hohen Verantwortung sind sich alle bewusst, daher bleibt ein Zahlungsverzug sehr unwahrscheinlich. Zudem stehen der US-Regierung eine Reihe von effektiven Maßnahmen zur Verfügung, um dies zu vermeiden.

karl-heinz.strube@hypovbg.at,
Karl-Heinz Strube, CEFA, CIIA, Leiter Asset Management bei der Hypo Vorarlberg Bank AG