Ein Bonus für die Nachhaltigkeit

Holz, Umwelttechnologien, Regionalität – Belohnung für Bauauftraggeber andenken.
Au, Lingenau Noch ist nicht viel zu sehen vom neuen Wohnhaus in Au-Rehmen, konkret am Rehmerbach. Doch bereits im Vorfeld beschäftigten sich Gemeinde und die Projektbetreiber Bischof Zündel sehr intensiv mit dem Bau und seiner Nutzung. Entstehen werden zwölf Wohnungen in dieser Gunstlage im Ortsteil Rehmen mit Blick auf das alpine Panorama, das den Bregenzerwald von seiner schönsten Seite zeigt.
Was nicht kommen soll: Ferien- bzw. Zweitwohnungen, die nur zeitweise bewohnt werden und der Gemeinde sowie der Dorfgemeinschaft auch keinen Mehrwert bringen. Was kommen soll: ein Haus, das sich an der traditionellen Architektur im Bregenzerwald und an der gewachsenen ökologischen Baukultur orientiert. Das ist an und für sich noch nichts Außergewöhnliches, damit preisen viele Projektentwickler in Zeiten der Ökologisierung ihre Gebäude an. Doch Stefan Bischof hat die nachhaltige Bauweise auch mit seiner Masterarbeit im Studiengang „Überholz“ an der Universität Linz, der vom Vorarlberger Architekten Helmut Dietrich geleitet wird, untermauert.
Holz und Klimawandel
„Wie wird es für Wohnbauträger interessant, mit Holz zu bauen als Beitrag zum Klimaschutz?“ ist die Frage, der er auf den Grund gegangen ist. Zuerst als Wohnbauträger, denn der Bau wird ressourcenschonend und mit überwiegend nachwachsenden Rohstoffen errichtet. Und nicht nur das: Der längliche Baukörper ist mit 24 Grad so ausgedreht, dass alle Wohnungen eine markante Abendsonne inklusive Blick auf die Kanisfluh haben. Die Konstruktion erfolgt in leimfreien Massivholzwänden und -decken. Bischof: „ 260 Kubikmeter Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft werden verbaut und somit ca. 260 Tonnen CO2 gebunden.“ Dank einer großen PV-Anlage in Kombination mit einer Grundwasserwärmepumpe sei auch der CO2-Fußabdruck positiv.
Keine Frage ist, dass so gebaut auch die Kosten höher sind als im konventionellen Wohnbau. Deshalb, so Bischof im Gespräch mit den VN, „sollte künftig auch im Bausektor eine CO2-Steuer eingerichtet werden.“ Technisch sei diese Berechnung des CO2-Ausstoßes eines Gebäudes mit dem Energieausweis und der Bilanzgrenze 1 schon vorgesehen. Derzeit werde aber versucht, dies mit der Wohnbauförderung umzusetzen, was so nicht gelinge. „Dies schaut in der Praxis leider anders aus, da die Wohnbauförderungsobergrenze derzeit wesentlich zu tief angesetzt ist“, stellt Bischof fest.
Klimabonus für Bauherren
Er könnte sich eine Belohnung für die Bauwerber vorstellen, sagt er. Auf jeden Fall sollte es eine Ausgleichszahlung geben, regt der Bregenzerwälder Baumeister an, am besten entkoppelt von der Wohnbauförderung. Sollte so wie bisher weitergebaut werden, so auch das Ergebnis seiner wissenschaftlichen Arbeit, werde dies zu großem volkswirtschaftlichen Schaden führen, hofft er auf Tempo in Sachen klimaneutrales Bauen und nennt als Beispiel nochmals das eigene Projekt: Das Holz wird nur wenige Kilometer von der Baustelle geschlagen und das Sägewerk ist sogar in Sichtweite der Baustelle. VN-sca

