Eine Älplertradition legt Pause ein

VN / HEUTE • 11:15 Uhr
Der Einzug Hunderter blökender Wollknäuel ins Schoppernauer Zentrum, wo um Umfeld der Schaufschod auch traditionell die Älplerkilbi organisiert wird, muss heuer entfallen, soll aber im kommenden Jahr wieder stattfinden.
Der Einzug Hunderter blökender Wollknäuel ins Schoppernauer Zentrum, wo im Umfeld der Schaufschod auch traditionell die Älplerkilbi organisiert wird, muss heuer entfallen, soll aber im kommenden Jahr wieder stattfinden.peter strauss

Schoppernauer Schaufschod und Älplerkilbi im Dorfzentrum finden heuer nicht statt.

Schoppernau Alptage in Au, Mellau, Schwarzenberg, Alberschwende usw. wurden vor vielen Jahren zu Dorffesten, bei denen alte Älplertradition gepflegt und Urlaubsgästen eine Attraktion geboten wurde. So auch in Schoppernau, wo 1998 zur Rückkehr der Schafe von der Alpe Schadona im Dorfzentrum ein Markt organisiert wurde und die Schaufschod so wieder zum Dorffest wurde.

Bis 1997 endete der Heimzug der Schafe beim Gasthof Bad Hopfreben, wo unter bescheidenem Publikumsinteresse die Schafe and ihre Besitzer zurückgegeben wurden.   
Bis 1997 endete der Heimzug der Schafe beim Gasthof Bad Hopfreben, wo unter bescheidenem Publikumsinteresse die Schafe an ihre Besitzer zurückgegeben wurden.

Heuer fällt das Schaf-Spektakel allerdings aus. “Weil der Markt in Schwarzenberg heuer um eine Woche verschoben wurde und deshalb am gleichen Tag wie die Schaufschod stattfindet, haben wir beschlossen, das Fest in Schoppernau erneut ausfallen zu lassen, nachdem es schon im Vorjahr dem Schnee zum Opfer fiel”, begründet Artur Köb die Absage des Schoppernauer Festtags und ergänzt, “dass dies keineswegs das Ende des Schaufschod-Festes bedeutet, denn im kommenden Jahr wollen wir die Rückkehr der Schafe von Schadona wieder in gewohnter Form feiern”.

Ab 1998 zog die Schafherde von der Alpe Schadona ins Schoppernauer Zentrum, wo die Tiere zunächst auf dem Parkplatz des Hotels Krone (Bild) an die Besitzer zurückgegeben wurde. Bald fand diese Verteilung der Schafe hinter dem Gemeindeamt statt. PETER STRAUSS   
Ab 1998 zog die Schafherde von der Alpe Schadona ins Schoppernauer Zentrum, wo die Tiere zunächst auf dem Parkplatz des Hotels Krone (Bild) an die Besitzer zurückgegeben wurden. Bald fand diese Verteilung der Schafe hinter dem Gemeindeamt statt.

Höhen, Tiefen und jetzt Pause

Mit einer Fläche von fast 1700 Hektar – davon etwa 900 für die Alpwirtschaft nutzbar – und mehr als 500 Weiderechten für Großvieh und mehr als 1000 Schafe – ist Schadona in einer Höhenlage von 1600 bis 2400 Metern die größte Alpe des Landes und sorgte immer wieder für Schlagzeilen.

Im Vorjahr hatte niemand Zeit für die Älplerkilbi -
Im Vorjahr hatte niemand Zeit für die Älplerkilbi – “wir waren froh, dass wir die Schafe lebend aus dem Schneechaos retten konnten”, kommentierte Artur Köb die dramatische Aktion.

Etwa 1974, als die bescheidene Herde von nur noch 74 Schafen mit Hubschraubern des Bundesheeres aus dem Schneechaos gerettet werden musste, oder 1995, als die Schafe ebenfalls eingeschneit wurden und Hubschrauber Heu auf Schadona flogen, um die Tiere vor dem Verhungern zu bewahren. 1999 wiederum mussten für den Auftrieb der Schafe im Juni Schneisen durch die noch meterhohen Schneemassen gefräst werden.

Seit 1975 war die Zahl der gesömmerten Schafe stetig angestiegen und 1998 zogen rund 800 Tiere bis ins Dorfzentrum, nachdem zuvor der Alpabtrieb der Schafe beim Gasthof Bad Hopfreben im Vorsäß Hinterhopfreben endete und die Verteilung der Tiere an die Besitzer auch dort vorgenommen wurde. Die erstmals geplante Älplerkilbi musste wegen extrem schlechter Witterung abgesagt werden und auch im kommenden Jahr ertrank diese im Regen. Trotzdem trotzten überraschend viele Besucher der Unbill des Wetters.

Artur Köb:
Artur Köb: “Nach dem Schneechaos vor einem Jahr führte heuer die Terminkollision mit Schwarzenberg zur Absage, aber 2026 wollen wir neu durchstarten.”

Beim dritten Anlauf gab es im Schoppernauer Zentrum 2000 endlich das große Schaufschod-Fest mit Älplerkilbi und die Veranstaltung wurde in der Folge zum spektakulären Abschluss des “Huozühos” im Bregenzerwald.

Großen Anteil an der erfreulichen Entwicklung dieses Älplerfestes hatten der langjährige Alpobmann Kurt Feurstein und der Schweizer Schafzüchter Urs Frei, der regelmäßig mehr als die Hälfte der gealpten Schafe auf Schadona schickte. Die beiden sind 2022 (Feurstein) und 2024 (Frei) verstorben und mit ihnen verlor die Schaufschod zwei Pioniere der Traditionspflege, die in jüngster Zeit nicht einfach war.

“Huozüho” fast unbemerkt

Ein Wintereinbruch und eine chaotische Rettungsaktion für die Schafe vereitelten im Vorjahr das Älplerfest, das auch heuer wegen eingangs erwähnter Terminkollision nicht stattfindet. Die Söhne von Urs Frei, die das Unternehmen weiterführen, haben ihre rund 700 Schafe schon vor Tagen unspektakulär am Landsteg auf die Transporter verladen und auch die restlichen etwa 500 Tiere von Vorarlberger Schafzüchtern werden am Freitag von der Alpe nur noch bis zum Landsteg getrieben und dort von den Besitzern übernommen. STP