“Eine Zeitenwende und kein Zwischenstopp”

Markt / 09.06.2023 • 22:07 Uhr
Schwarz auf weiß zeigt die Raiffeisen-Immostudie den Markt. V. l.: Ökonom Matthias Reith, Immo-GF Martina Rietzler und RLB-Vorstand Manfred Miglar. VN/Steurer
Schwarz auf weiß zeigt die Raiffeisen-Immostudie den Markt. V. l.: Ökonom Matthias Reith, Immo-GF Martina Rietzler und RLB-Vorstand Manfred Miglar. VN/Steurer

Studie Immobilienmarkt: Vorarlberg bleibt ein teures Pflaster.

Schwarzach, Bregenz Durch die neuen Kreditvorschriften für Immobilien im Zusammenspiel mit der Inflation wurden die Karten am zuletzt überhitzten Immobilienmarkt völlig neu gemischt. Mit Einführung im letzten Sommer setzte ein Sturzflug in der Branche ein, der nach und nach auch die wichtigsten Gewerke erreicht. So weit, so bekannt. Nun hat Matthias Reith, Ökonom bei Raiffeisen Research, die Veränderung auch in eine Studie gegossen, die den Immobilienmarkt aller neun Bundesländer vergleicht. Das Ergebnis macht Immobilienkäufer in unserem Bundesland nicht unbedingt glücklicher.

Teuerstes Bundesland

Denn trotz dem großen Rückgang an Immobilientransaktionen werden in Vorarlberg die Immobilien mittel- und langfristig nicht wirklich billiger, wie Reith, die Geschäftsführerin von Raiffeisen Immobilien Vorarlberg, Martina Rietzler und Manfred Miglar, stv. Vorstand der Raiffeisen Landesbank, im Gespräch mit den VN erklären. Schon jetzt ist Vorarlberg bei den Preisen für Immobilien nach Wien das teuerste Pflaster in Österreich, die Unterschiede zwischen den vier Bezirken sind ebenfalls nicht groß. Seit 2020 sind die Preise um 30 Prozent gestiegen. Wer hofft, dass sie nun zurückgehen, sollte die entscheidenden Faktoren bedenken. „Die Bevölkerung in Vorarlberg wird weiterhin stärker wachsen als in den anderen Bundesländern“, sagt Rietzler. „Dazu kommt, dass Vorarlberg auch weniger Bodenreserven für Bauprojekte hat als die meisten anderen Bundesländer.“ Wenn derzeit die Bauträger ihre Projekte zurückfahren, heiße das, dass die Nachfrage sicher wieder steige, so Reith. Dennoch: Die derzeitige Bremse sei allerdings kein Zwischenstopp, sondern eine Zeitenwende, wichtig sei, dass der Sinkflug kontrolliert stattfinde, so Reith.

Die hohen Kosten für Immobilien im Land sind auch deshalb ein Problem, so Banker Miglar, weil die Vorarlberger nicht mehr verdienen als die Österreicher in anderen Bundesländern. Da müsse man diese Preise erst einmal stemmen. „Es wird kaum zu Preisnachlässen kommen“, ist sich Rietzler deshalb sicher. Die Kreditnachfragen sind deutlich und im hohen zweistelligen Prozentbereich zurückgegangen, zu Einbrüchen bei den derzeit laufenden Krediten sei es aber bislang nicht gekommen, berichtet Miglar. Der Konsum werde eher in anderen Bereichen eingeschränkt, bei aktuellen Neubauvorhaben sei aber auch eine Senkung der Ansprüche festzustellen, auch bei der Nutzung von in der Familie vorhandenen Grundstücken bzw. beim Kauf seien die Kunden bescheidener geworden. Auch werden Häuser mit leerstehenden Wohnungen, die bislang nicht von Familienmitgliedern genutzt wurden, wieder in Überlegungen einbezogen, so Bankvorstand Miglar. VN-sca

Raiffeisen Immobilien GmbH

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