„Das Brotsortiment wird kleiner“

Vorarlberger Mühle behauptet sich mit regionalem Mehl und Innovationen.
Feldkirch, Dornbirn Die Zeiten mögen sich ändern, das Brot bleibt eines der wichtigsten Lebensmittel. Als sich die Zeiten für die Mühlen im Land änderten – und zwar so stark, dass Traditionsmühlen ihre Tätigkeit einstellen mussten – haben sich 1992 die Verbandsmühle der Raiffeisenlandesbank, die Rhomberg-Mühle und der Futtermittelhersteller Hagen Mühle zu den Vorarlberger Mühlen zusammengeschlossen. Sie sind seither unumstrittener Marktführer im Land, mit den Fertigmischungen namens „schnell und gut“ sogar in ganz Österreich. Im Jahr 2018 haben sich die Vorarlberger Mühlen und Mischfutterwerke (VMM) neu aufgestellt. Die Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, die bis dahin 65 Prozent der Anteile gehalten hat, verkaufte diese an Franz Rhomberg und Bernd Hagen, die seither 100 Prozent des Unternehmens halten.
Regionales Mehl
51,2 Kilo Brot, Gebäck und Feinbackwaren isst jeder Österreicher im Jahr (Stand 2022) – das Grundnahrungsmittel ist abseits aller Ernährungstrends eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Österreicher. Was sich allerdings verändert hat, ist die Herstellung und das sorgt bei Franz Rhomberg durchaus für Sorgenfalten. Denn gerade in letzter Zeit haben gleich mehrere Handwerksbäckereien im Land geschlossen, Ketten mit einem dichten Filialnetz beherrschen den Markt. Und immer mehr Kunden greifen in Supermärkten und Diskontern in deren Brotkorb. „Das merken wir absolut“, so Franz Rhomberg, „die Vielfalt leidet, das Sortiment wird kleiner.“ Die Ursachen: Es fehlen zum einen Nachfolger, zum anderen Personal in den Bäckereien, Rohstoff und Energie werden teurer wie in anderen Branchen auch.
Energie- und Rohstoffpreise müssen auch in der Mühle verkraftet werden, berichten Franz und Sohn Felix Rhomberg im Gespräch mit den VN. Mit Fokus auf das bewährte Sortiment werden aber auch neue Produkte lanciert. Neu im Programm der Vorarlberger Mühlen sind Mehle aus dem Land, die auch aus Vorarlberger Getreide hergestellt werden: Da unser Bundesland kein Getreideanbauland ist, sind die nun erhältlichen Mehle aus Emmer und Dinkel, die von Vertragsbauern im Rheintal angebaut werden und im Sennhof in Rankweil geschält und schließlich in Feldkirch vermahlen werden, absolut regionale Produkte und somit „auch ein aktiver Beitrag für den Klimaschutz“, so Felix Rhomberg, der sich als Assistent der Geschäftsleitung bereits auf die Nachfolge seines Vaters vorbereitet.
Mit den Mehlen im Sortiment, die statt mit der international gebräuchlichen Typennummer mit dem optimalen Verwendungszweck für den Konsumenten leichter zu erkennen sind, und den Backmischungen, zu welchen sich auch eine neue Pizzamischung gesellen wird, sei man gut aufgestellt. Nach dem Boom zur Coronazeit, „in der wir Sonderschichten fahren mussten“, sei die Produktion wieder etwas zurückgegangen. Produziert und verkauft werden rund 20.000 Tonnen jährlich. VN-sca
