Immobilien als Inflationsschutz?

Bregenz Die Frage mag überflüssig erscheinen. Immobilien, insbesondere Wohnimmobilien, gelten als Absicherung gegen eine hohe Inflation par excellence. Nicht umsonst spricht man bei Immobilien gern von „Betongold“. Doch es wäre zu einfach gedacht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, eine Immobilie zu kaufen, nur weil die Inflation hoch ist. Tatsächlich kann sogar das Gegenteil der Fall sein!
Es gilt, die Reihenfolge zu beachten. Will man sich gegen ein Ereignis absichern, dann muss man dies tun, bevor das Ereignis eingetreten ist. Niemand käme wohl auf die Idee, eine Feuerversicherung abzuschließen, wenn das Haus schon brennt. Genauso verhält es sich mit Immobilien und Inflation. Sowohl in Phasen des Anstiegs als auch in Phasen sinkender Wachstumsraten fand diese Entwicklung aber zuerst bei den Hauspreisen statt. Die Inflationsrate folgte dann mit gewissem Abstand.
Hohe Zinsen belasten. Steigende Inflation führt zu steigenden Zinsen. So auch aktuell. 2022 ist die Inflation in ungeahnte Höhen geschossen. Die EZB reagierte und begann ihre Geldpolitik zu straffen. Der kräftige Zinsanstieg belastet nun wiederum die Entwicklung der Hauspreise. Der Anstieg der Zinsen dürfte inzwischen weitgehend hinter uns liegen. Ein schneller Zinsrückgang ist aber nicht in Sicht. Es ist daher zu erwarten, dass die Hauspreise vorerst weiter nachgeben können. Das Tempo des Preisrückgangs dürfte aber vor dem Hintergrund stabiler Zinsen nachlassen, zumal die Wohnraumknappheit nach wie vor groß ist.
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Karl-Heinz Strube, CEFA, CIIA, Leiter Asset Management bei der Hypo Vorarlberg Bank AG