Positionen festgefahren: Jetzt wird warngestreikt

Erster Streik der Metaller am Montag bei Grass Beschläge.
SChwarzach, Wien Streiks kennt der gelernte Österreicher, hauptsächlich aus dem Fernsehen und hauptsächlich aus anderen Ländern. Den letzten größeren Streik gab es vor zwanzig Jahren, als ÖBB-Mitarbeiter drei Tage streikten, im vergangenen Jahr streikten 15.336 Arbeitnehmer 117.700 Stunden, also jede dieser Personen 7,7 Stunden lang. Heuer dürfte die Streikstatistik etwas nach oben gehen, denn wie berichtet scheiterten die KV-Verhandlungen in der metalltechnischen Industrie auch beim vierten Anlauf. Bei den Gesprächen kam es zu keiner Annäherung, wie sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmer-Verhandler gleichlautend berichteten. Gleichlautend auch die Schuldzuweisung: „Der andere ist schuld.“
Nun findet der erste Warnstreik bei Grass in Höchst am Montagnachmittag statt, bei Hydro in Nenzing wird der Schichtwechsel am Dienstagmittag Auftakt für den Warnstreik sein. Derzeit werden, so Pro-GE-Landesvorsitzender Wolfgang Fritz, in weiteren Firmen Streiks vorbereitet. Insider gehen davon aus, dass es länger dauern könnte, bis die Gespräche wieder „normal“ geführt werden: So komme wahrscheinlich vor dem SPÖ-Parteitag keine Einigung zustande. Seitens der Unternehmen gibt es ebenfalls kein Zurück. Der Vorarlberger Sprecher der Metalltechnischen Industrie, Gerhard Gassner, macht auf die schwierige wirtschaftliche Lage in der Branche aufmerksam und warnt, dass der Wirtschaftsstandort Österreich seine Wettbewerbsposition verliert. Dennoch: Er sei davon überzeugt, dass sich schlussendlich die sozialpartnerschaftlichen Tugenden wieder einstellen und „dass es einen vernünftigen Abschluss gibt“. VN-sca
