Erfolgreicher Teilzeitunternehmer

Markt / 19.11.2023 • 22:22 Uhr
Der Dornbirner Martin Luger hat das Unternehmen Merino & More gegründet. vn/paulitsch
Der Dornbirner Martin Luger hat das Unternehmen Merino & More gegründet. vn/paulitsch

Martin Luger wäre eigentlich in Pension, wären da nicht seine Merino-Produkte.

Dornbirn Martin Luger (69) hat sein Berufsleben lang in der Textilindustrie gearbeitet. Als die Pension anstand, entschied er sich aber gegen den Ruhestand und für die Gründung seiner Firma Merino & More. Seither verkauft der Dornbirner Funktionswäsche aus Merinowolle – Shirts und Hosen für Damen und Herren sowie seit heuer auch Skisocken.

80 Prozent im Winter

Dass er in der Pension unternehmerisch tätig ist, sieht Luger dabei ganz pragmatisch. „80 Prozent des Geschäfts passiert im Winterhalbjahr. Allein 50 Prozent im Dezember und Jänner. Somit habe ich im Sommer genügend Zeit, um zu verreisen oder in die Berge zu gehen.“

Ab September wird das Lager im Dornbirner Steinebach gefüllt. Produziert wird mit Garn des Harder Unternehmens Schoeller in Polen. Dabei setzt Luger auf die Kombination zweier Schichten. Die Textilfaser Polypropylen transportiere Flüssigkeit, bleibe aber trocken, Merino absorbiere Feuchtigkeit, die dann verdunste. „Diese Symbiose ist einzigartig“, sagt Luger. Wichtig ist ihm dabei auch der Tierschutz. „Unsere Merinowolle ist muelsing-frei. Das bedeutet, die Schafe sind keinem Leid ausgesetzt.“

Verkauft werden die Produkte in Sportgeschäften, über Amazon sowie seit Neuestem über den eigenen Onlineshop. Das Verhältnis stationär zu online sei mittlerweile 50:50. „Während Corona war der Onlinebereich etwas stärker, das hat sich nun ausgeglichen“, erklärt der 69-Jährige. Der größte Kunde in Vorarlberg ist Intersport Fischer. Österreichweit findet man Merino & More etwa in den Flagship-Stores von Gigasport. Amazon wiederum ermögliche eine europaweite Präsenz. So werden seine Produkte mittlerweile nach Deutschland, Italien, Großbritannien oder Frankreich verkauft.

Kommerziellen Druck verspürt er aber nicht. „Ich muss nicht mehr Umsatz machen.“ Die Freude steht bei Luger im Vordergrund. So besucht er auch gerne die Verkäufer in den Geschäften vor Ort, bietet Schulungen an und hat ein offenes Ohr. Sein Geschäft führt er als Ein-Mann-Betrieb, setzt aber auf externe Dienstleister im Bereich Grafik oder Buchhaltung.

Funktion statt Mode

Das Sortiment möchte er in der Form beibehalten. „Ich wurde angefragt, auch Poloshirts anzubieten, aber hier gibt es einen großen Wettbewerb.“ Auch Modetrends liegen ihm fern. „Für mich kommt es nicht auf die Farbe, sondern rein auf die Funktion an.“

Der Erfolg gibt ihm recht. Mittlerweile liegen die verkauften Stückzahlen bei rund 15.000 im Jahr. Dabei sind die Kunden längst nicht mehr nur noch Sportler und Outdoorbegeisterte. „Gerade auch für Menschen, die im Freien arbeiten, ist Merinowäsche eine gute Alternative.“

Mit Spaß am Tun

Den Schritt in die Selbstständigkeit hat Martin Luger nie bereut. „Ich mache das, solange es mir Spaß macht und aktuell macht es unglaublich viel Spaß.“ VN-reh

Die Funktionswäsche aus Dornbirn setzt auf eine Zwei-Schichten-Technologie.
Die Funktionswäsche aus Dornbirn setzt auf eine Zwei-Schichten-Technologie.