Neue Chance für IIoT-Plattform

IT-Unternehmer Schwärzler übernimmt insolventen Industriedigitalisierer Paze Industries.
Wien, Dornbirn Im Jahr 2015 hat der Vorarlberger Benjamin Schwärzler noch während seines Studiums in Wien das Unternehmen Workheld gegründet. Sein Ziel: „Ich hatte die Idee, technische Zeichnungen aufs Tablet zu bringen“, so Schwärzler im Gespräch mit den VN. Inzwischen beschäftigt die Firma in Wien 15 Mitarbeiter, „jetzt kommen einige neue dazu“.
Besonders anwenderfreundlich
Denn Schwärzlers Firma hat das in Insolvenz befindliche Dornbirner Start-up Paze Industries übernommen. Das Start-up, das vom Bregenzerwälder Michael Breidenbrücker, der als Mitgründer des Online-Musikdienstes last.fm auch international bekannt ist, im Jahr 2016 gegründet wurde, hat eine Software-Lösung für die Umsetzung und Verwaltung von IIoT-Projekten (Industrial Internet of Things) entwickelt, welche durch Low-Code und Plug-and-Play-Ansätze überzeugt – das heißt: Sie ist besonders anwenderfreundlich.
Der Weg war der richtige: Denn die Paze-Software können Kunden über Drag and Drop, eine Methode zur Bedienung grafischer Benutzeroberflächen von Rechnern, neue Apps und Regeln auf Basis von Maschinendaten erstellen. Nun sollen sie bei Workheld den Weg zur künstlichen Intelligenz unterstützen, so Schwärzler. „Workflow-Automatisierung auf Basis von Maschinendaten-KI ist die Zukunft. Damit bleibt die europäische Industrie wettbewerbsfähig, und Mitarbeiter werden nicht mehr durch administrative Aufgaben aufgehalten. So können Unternehmen aus ihren Tätigkeiten für die Zukunft lernen und neue Mitarbeiter durch KI angelernt werden.“
„KI ist die Zukunft“
Der Standort in Dornbirn wird langfristig aufgelöst, mit Mitarbeitern von Paze habe man Kontakt und werde weiterhin mit ihnen zusammenarbeiten, so Schwärzler, der seine ersten Schritte in Richtung Digitalisierung an der HTL Bregenz gemacht hat. „Die Übernahme erweitert das Portfolio von Workheld und ermöglicht es dem Unternehmen, seinen Kunden eine noch umfassendere Suite von relevanten Industrie-Digitalisierungslösungen anzubieten“, so Schwärzler. Mit Paze können KI-Modelle innerhalb von vier Wochen eingesetzt werden, um z.B. Anomalien zu erkennen und den Schichtführer zu alarmieren, bevor ein Stillstand eintritt. Die Nachfrage nach KI-Lösungen sei groß, doch gehe es für viele Firmen erst einmal um das Erkunden von Möglichkeiten. Workheld, inzwischen zu knapp 40 Prozent im Eigentum der K-Businesscom AG (Kapsch) und noch zu 31 Prozent in der Hand von Gründer und CEO Schwärzler, entwickelt und betreibt eine Cloud, die bei 25 europäischen und amerikanischen Kunden aus der Fertigungsindustrie weltweit zum Einsatz kommt. Durch die Übernahme von Paze kommen zehn weitere Kunden dazu. Ausgehandelt wurde die Übernahme von Masseverwalter Gerhard Müller, Lustenau, Workheld wurde von Dorda Rechtsanwälte begleitet. vn-sca
