Lokführerstreik in Deutschland läuft: Das sind die Folgen für Vorarlberg

Noch bis Freitagabend ist vor allem im Fernverkehr mit Beeinträchtigungen zu rechnen.
Darum geht’s:
- Der Streik der GDL hat zu starken Beeinträchtigungen im Zugverkehr geführt.
- Viele Menschen haben sich auf den Streik vorbereitet und arbeiten von zu Hause aus oder nehmen sich frei.
- Der Streik ist der dritte im laufenden Tarifkonflikt und dauert bis Freitag um 18 Uhr an.
Lindau, Bregenz Es ist bitterkalt. Eine dünne Schneedecke bedeckt die Wege am Bahnhof Lindau-Reutin. Und die ist am Mittwochmorgen völlig unberührt. Der Bahnhof ist gespenstisch leer. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat in ganz Deutschland zum Streik aufgerufen. Es fahren fast keine Züge, das merkt man. Doch die Menschen haben sich darauf eingestellt.
Gespenstische Leere in Lindau
“Bisher habe ich wenig zu tun, das wundert mich auch”, sagt der Lindauer Taxi-Unternehmer Peter Valsecchi. Es ist kaum etwas los. “Die Leute sind vorbereitet, es ist ja nicht der erste Streik.” Dann klingelt das Telefon. Eine Frau kommt nicht zur Arbeit und möchte abgeholt werden. Ein Einzelfall.

“Viele arbeiten von zu Hause oder nehmen sich die Tage frei”, erzählt Arifaj. Sie betreibt den Kiosk am Bahnhof. An der Tür hängt ein Hinweis: “Aufgrund des Bahnstreiks haben wir verkürzte Öffnungszeiten. 7 bis 14 Uhr.” Wenn gar nichts los sei, mache sie aber bereits um 12 Uhr zu. Damit zumindest die Einheimischen zum Einkaufen vorbeikommen können. “Im Winter ist ohne den Tourismus ohnehin weniger los als im Sommer und heute ist wirklich niemand unterwegs.”


Kein Wunder, ein Blick auf die Anzeige zeigt: Es fahren lediglich die österreichischen Züge. Das Bild vom leeren Bahnhof wiederholt sich am Mittwoch in Deutschland vielfach, wie die Deutsche Bahn mitteilt.


Demnach fallen im Fernverkehr rund 80 Prozent der Züge aus. Auch im Regionalverkehr gibt es Beeinträchtigungen, die regional unterschiedlich stark sind. “Der Notfahrplan ist am Mittwochmorgen stabil angelaufen”, sagte eine Bahnsprecherin. Der Ausstand soll bis Freitag um 18 Uhr andauern. Im Güterverkehr ging der Streik bereits am Dienstagabend los.
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Dritter Streik im laufenden Konflikt
Es ist der dritte und bisher längste Arbeitskampf im laufenden Tarifkonflikt zwischen der GDL, der Bahn und weiteren Eisenbahnunternehmen. Im Kern geht es in dem Konflikt um die Forderung der Gewerkschaft nach einer Verringerung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohn. Die Bahn lehnt das ab und stellte in ihrem jüngsten Angebot die Erweiterung bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle in Aussicht.
In Bregenz geht am Mittwoch weitestgehend alles seinen gewohnten Gang. Das Wasser in den Auffangkübeln in der Eingangshalle ist leicht gefroren. Ein Schild weist auf die Rutschgefahr hin. Die Züge nach München und Zürich fallen aus. “Der EC-Verkehr München-Zürich findet am deutschen Abschnitt nicht statt, die Züge fahren nur bis/von St. Margrethen”, informiert der für Vorarlberg zuständige ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair. Der Fernverkehr von Österreich nach Deutschland ende beziehungsweise beginne an den Grenzbahnhöfen. “Daher die Empfehlung, Reisen nach Deutschland zu verschieben.”


Der Fernverkehr über das deutsche Eck läuft wie geplant, Reisen nach Salzburg und Wien sind von Vorarlberg aus also möglich. “Der Nahverkehr nach/von Lindau ist vom Streik unberührt und läuft planmäßig”, berichtet Gasser-Mair.


Für die Strecke Salzburg-München haben ÖBB und DB eine Lösung gefunden: Hier gelten deren Tickets auch für den stündlich verkehrenden Nahverkehr. Züge der Westbahn fahren hingegen bis München, da die Lokführer nicht an der Grenze getauscht werden. Alle aktuellen Informationen gibt es im Netz unter www.oebb.at.