Weiherviertel Bregenz: Darum stockt die Quartiersentwicklung

Markt / 29.01.2024 • 17:05 Uhr
Die Weiherstraße in Bregenz. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">stadt, PRisma</span><span class="marker"><br></span>
Die Weiherstraße in Bregenz.  stadt, PRisma

Vor zwei Jahren wurde der Planungsprozess abgeschlossen – so schnell werden allerdings keine Bagger auffahren – Projektentwickler Prisma und Projektpartner VLV müssen zuerst auf einen rechtskräftigen Bebauungsplan warten.

Bregenz Möglicherweise sollte der Dornbirner Standort- und Quartiersentwickler Prisma in Bregenz einen Wünschelrutengänger auf den Weg schicken.

Denn Tatsache ist, dass sich Prisma offenbar ausgerechnet bei der Umsetzung von Projekten in der Vorarlberger Landeshauptstadt – im Gegensatz zu unzähligen Projekten in anderen Städten und Gemeinden – aus welchem Grund auch immer schwertut.

Der Bebauungsplan für das Weiherviertel. <span class="copyright">prisma</span>
Der Bebauungsplan für das Weiherviertel. prisma

Seestadt bis Siemens

Denn nach dem gescheiterten Seestadt-Projekt und der mittlerweile neunmonatigen Verzögerung beim geplanten Innovationsquartier Bregenz auf dem Areal des Siemens-Niederlassung Vorarlberg mit offenem Ausgang ist jetzt das nächste Großprojekt ins Stocken geraten: nämlich die Quartiersentwicklung für das Weiherviertel.

Die baufälligen Gebäude im Weiherviertel. <span class="copyright">vn/PAulitsch</span>
Die baufälligen Gebäude im Weiherviertel. vn/PAulitsch

Dieses historische Quartier in Bregenz wollen bekanntlich die beiden Projektpartner Prisma und die Vorarlberger Landesversicherung VLV modernisieren und entwickeln, wobei die Projektentwicklung vor allem bei Prisma angesiedelt ist.

Fünf Gebäude sind vorgesehen. <span class="copyright">prisma</span>
Fünf Gebäude sind vorgesehen. prisma

Planungsprozess vor zwei Jahren abgeschlossen

Im Jänner 2022 informierten die beiden Projektpartner als auch die Stadt Bregenz darüber, dass der über gut acht Monate laufende kooperative Planungsprozess mit viel Bürgerbeteiligung abgeschlossen wurde. Am Prozess beteiligt waren die Stadt, Prisma, die Grundeigentümer und ein Planungsteam. Der Rahmen für die künftige Entwicklung des Weiherviertels wurde am 25. Jänner 2022 im Stadtrat beschlossen.

In einem nächsten Schritt werde Bregenz auf Basis des beschlossenen Rahmenplans einen Bebauungsplan erarbeiten. Sobald dieser rechtskräftig sei, könne mit der Entwurfsplanung begonnen werden. Die bauliche Umsetzung könne dann im Sommer bzw. Herbst 2023 beginnen, hieß es damals.

Baustart bestenfalls erst Anfang 2026

Das war vor genau zwei Jahren. Bislang sind allerdings keine Bagger im Weiherviertel zu sehen. Prisma-Vorstandsvorsitzender Bernhard Ölz sagt auf Anfrage zu den Verzögerungen: “Es gibt noch keinen rechtskräftigen Bebauungsplan der Stadt. Und ohne diesen Bebauungsplan können und werden wir nicht weiterplanen.”

Prisma-Vorstandsvorsitzender Bernhard Ölz.
Prisma-Vorstandsvorsitzender Bernhard Ölz.

Erst mit einem rechtskräftigen Bebauungsplan gehe man an die konkrete Entwurfsplanung. Man rechne möglicherweise im Sommer 2024 mit diesem Bebauungsplan, danach müsse man mindestens ein Jahr Zeit bis hin zum Baubescheid einkalkulieren. “Bestenfalls können die ersten konkreten Baumaßnahmen Anfang 2026 starten.” Das wäre dann vier Jahre nach Abschluss des Planungsprozesses. 

Sehr teure Tiefgaragen-Stellplätze

Als eine der baulichen Herausforderungen auf dem Areal nennt Ölz unter anderem die Verkehrsanbindung des Quartiers beziehungsweise die notwendigen Tiefgaragenplätze gemäß Stellplatzverordnung, die aufgrund des hohen Grundwasserspiegels im Weiherviertel in der Errichtung ausgesprochen teuer werden. Kritischere Stimmen aus gut informierten Kreisen meinen unterdessen, dass ein Baubeginn noch länger auf sich warten lassen werde, da die zentralen Fragen nur schwer gelöst werden könnten.

Der Plan. Ein Teil des Weiherviertels sollte neu gestaltet werden. <span class="copyright">vn/Paulitsch</span>
Der Plan. Ein Teil des Weiherviertels sollte neu gestaltet werden. vn/Paulitsch

Stadt lässt Umsetzungszeitpunkt offen

Bei der Stadt Bregenz heißt es auf Anfrage, dass man sich “in guten Gesprächen” mit Prisma hinsichtlich einer Lösung befinde. Auch von den Stadtverantwortlichen kommt die Information, dass die Verkehrsanbindung und die Tiefgaragenparkplätze gemäß Stellplatzverordnung Gegenstand von Verhandlungen mit dem Projektbetreiber seien. Man versuche, die offenen Fragen zu klären. Auf einen möglichen Zeitpunkt für den Baubeginn wollte sich die Stadt nicht mehr festlegen. Das hänge vom Verlauf der Verhandlungen ab.