Sieben auf einen Streich: Wie sich eines der größten Autohäuser im Land neu erfindet

Die Automobilwelt ist im Umbruch – einer der größten Händler Vorarlbergs macht sich mit Markenvielfalt zukunftsfit.
DORNBIRN Fast 2500 E-Autos wurden im vergangenen Jahr in Vorarlberg neu gekauft, mehr als Diesel-Fahrzeuge und deutlich mehr als Benziner sowie Hybrid-Fahrzeuge. Wenn möglich, kombinieren viele Vorarlberger SUV und Strom. Auch die alte Marken-Hierarchie wird durch neue Anbieter ins Wanken gebracht. Als ob das nicht genug wäre, stellen außerdem die Autoproduzenten auf neue Vertriebsmodelle um, die von einigen Autohändlern positiv bewertet werden, weil man sich nicht mehr bei Preisverhandlungen mit potenziellen Kunden einbringen muss. Für andere aber bedeutet dies, dass sie pro verkauftem Auto nicht selten mit wenigen hundert Euro von ihren großen Partnern abgefunden werden.
Vorwärtsstrategie
Die Patentlösung? Gibt es nicht. Eines der größten Vorarlberger Autohäuser, Auto Gerster, versucht mit einer eigenen Vorwärtsstrategie an der Kreuzung in die richtige Richtung abzubiegen. Bislang mit Erfolg, wie Geschäftsführer und Eigentümer Christoph Gerster im Gespräch mit den VN betont. Auto Gerster, über Jahrzehnte als Opel Gerster bekannt, hat inzwischen einen ganzen Strauß an Automarken im Portfolio. Neben dem deutschen Hersteller Opel, der nach der Übernahme durch den europäischen Autogiganten Stellantis wieder an Fahrt gewinnt, sind inzwischen die weiteren Marken dieser Liaison von Fiat und Citroen/Peugeot ebenfalls bei Gerster zu finden.

Die Implementierung von Ford – über viele Jahre härtester direkter Konkurrent von Opel – sei gelungen, Suzuki gehöre schon lange zum Angebot des Autohauses, das neben dem Stammhaus in Dornbirn Standorte in Koblach und Bludenz hat. Ebenfalls neu: Die Fahrzeuge des koreanischen Herstellers Kia, die besonders im E-Bereich eine breite Palette anbieten können und die Allradmarke Ineos mit ihrem am früheren Landrover Defender angelehnten Wagen Grenadier. Neben diesem bunten Strauß an Fahrzeugen ist auch das LaKaZe eine eigene Business-Unit.
„Für jeden das Richtige”
„Wir wollen für jeden Kunden das richtige Fahrzeug anbieten können”, so Christoph Gerster zur Modellvielfalt, außerdem gebe es viele Synergien im Unternehmen, die die Expansion rechtfertigen. Für die Mitarbeiter bedeutet es eine weitere Spezialisierung, um die jeweiligen Fahrzeuge entsprechend zu servicieren sowie die Beratung auf hohem Niveau durchzuführen. Die Präsentation der Fahrzeuge ist eine besondere Herausforderung.

Nicht wenige Händler sind an den Vorgaben der Produzenten für die Schauräume gescheitert, haben lieber darauf verzichtet, als in regelmäßigen Abständen hohe Summen in die Gestaltung der Markenpräsentation zu investieren. Für Gerster kein Problem: „Das machen die Produzenten jetzt selbst”, erklärt er. Wobei nicht alle sieben respektive acht Marken an jedem Standort auch mit Schauraum vertreten sind. Fiat etwa ist nur in Koblach zu Hause. Der Lohn der Mühen liegen für Gerster aber insgesamt auf der Hand: „Wir sind im Bereich Allrad sehr stark aufgestellt und können Fahrzeuge für jede Verwendung anbieten.” Auch Elektro- und Hybridfahrzeuge gibt es in dieser Breite. Die Mitarbeiter sind und werden laufend für die Servicierung geschult, die Umstellungen dafür machen enorm viel Arbeit”, berichtet Gerster.
Doch die Mühe lohnt: „Das Jahr 2024 hat für uns sehr positiv begonnen, die Verkaufszahlen steigen”, so der Firmenchef des Autohauses, das – apropos Spezialisierung – bei Firmen- und Nutzfahrzeugen im Land Marktführer ist. Beschäftigt werden bei Auto Gerster über 150 Mitarbeiter, ausgebildet werden rund 30 Lehrlinge.