Holzbau boomt – doch wichtiger Auftraggeber zögert trotz Klimawandels

Zimmerer ziehen positive Jahresbilanz. Wermutstropfen: Öffentliche Aufträge sind rar.
Lauterach Holz ist der richtige Baustoff in Zeiten des Klimawandels. Davon sind die Vorarlberger Zimmerer mehr denn je überzeugt. Gibt es doch genug Expertisen, die ihre Meinung untermauern, außerdem boomt der Baustoff sowohl bei Wohnbauträgern, Häuslebauern und Unternehmen, die ihre Klimabilanz und gleichzeitig ihr Image optimieren. Kein Wunder, dass die Stimmung beim jährlichen Treffen der Branche, das heuer im neuen Holzbaubetrieb von i+R in Lauterach stattfand, guter Laune waren. Und das trotz KIM-Verordnung, welche die österreichische Bauwirtschaft in ein Jammertal stürzte. Denn “die Auftragslage ist gut, berichtet Innungsmeister Manuel Feuerstein im Gespräch mit den VN, “wir möchten nichts vorjammern”, die Kunden wählen bewusst den nachwachsenden Baustoff. Das gelte auch im Sanierungs- und Erweiterungsbereich, der für eine gute Nachfrage sorge.
Öffentliche Auftraggeber säumig
Es sind vor allem private Baufrauen und -herren, die sich für Holz entscheiden, unterstreicht Werner Flatz, Obmann der freiwilligen Branchenvereinigung Vorarlberger Holzbaukunst, die mit ihren Aktivitäten im Wesentlichen für die internationale Bekanntheit des Holzbaulandes Vorarlberg verantwortlich zeichnet. Doch es gebe auch Auftraggeber, die bei der Wahl des Baumaterials zögerlich sind: “Wo sind die Großprojekte der öffentlichen Hand, die mit Holz gebaut werden”, will Feuerstein Antworten und pocht auf die Verantwortung und Vorbildwirkung der öffentlichen Auftraggeber.

“Holz als CO2-Speicher muss bepreist werden” fordert Feuerstein, “der Holzbau ist so was wie ein zweiter Wald in der Stadt, die nachhaltigste Form zu bauen überhaupt”, das müsse auch bei Förderungen und Richtlinien sichtbar werden. Schließlich sei Holz ein Baustoff, der auch im Land wächst und die Wertschöpfungskette in der Region sichere, betont Holzbaukunst-Obmann Flatz und appelliert an die Verantwortlichen in vielen Bauämtern und Gemeindestuben und beim Land Vorarlberg. “Wir wünschen uns, dass das Land den Bund zum Vorbild nimmt, der ein klares Bekenntnis zum Baustoff Holz geleistet hat.”
Beruf mit Zukunft
Mit Ausnahme der öffentlichen Auftraggeber ist wie berichtet die Nachfrage nach Holzbau im Land und auch international weiter steigend. Das zeigt sich auch bei der Branchenentwicklung: Innungsmeister Manuel Feuerstein berichtete beim Holzbautag 2024 über die gute Mitgliederentwicklung bei den Holzbaubetrieben. Das gilt auch für die Vorarlberger Holzbaukunst, das seit der Mitgliederversammlung 2023 um weitere zehn Holzbaubetriebe und zehn Architekturbüros gewachsen ist. Dringend ist der Bedarf an weiteren Fachkräften, um das anstehende und erwartete Auftragsvolumen im Holzbau zu bewältigen. Stolz wies er darauf hin, dass die Zimmerer seit Jahren mit Abstand die besten Lehrlingszuwächse aller Handwerksbranchen verzeichnen. Zu diesem Erfolg trage das Aus- und Weiterbildungsprojekt holzbauzukunft wesentlich bei.

Wachablöse bei Vorarlberger Holzbaukunst
Der Holzbautag 2024 ist der letzte unter der Ägide des langjährigen Holzbaukunst-Geschäftsführers Matthias Ammann. Mit Wolfgang Mair habe man einen erfahrenen Verbandsmanager gewonnen, der ab 1. Jänner 2025 auch in der holzbau austria und in der Timber Construction Europe die Nachfolge Ammanns antreten wird.

Holzbau in Aktion
Neben der täglichen Unterstützung ihrer Mitgliedsbetriebe bereiten die Teams der Landesinnung Holzbau und der vorarlberger holzbau_kunst derzeit das kumm ga luaga 2024, den Bundeslehrlingswettbewerb 2024 im Montafon, die Bundestagung Holzbau 2025 in Brand sowie den Vorarlberger Holzbaupreis 2025 vor. “kumm ga luaga 2024 weist aus heutiger Sicht mit 30 geöffneten Gebäuden eine deutliche Steigerung zum Jahr 2022 auf. Zimmerer-Lehrlingswart Julian Bartenbach kündigte die nächsten Highlights an, so etwa die Landeslehrlingswettbewerbe 2024, die Lehrlingswochen in Hittisau, die Lehrwerkstätten in der HTL und den Fachkräftelehrgang.