Hotel des Jahres wird jetzt zum Hotel der Zukunft

Nur das Nötige und vom Nötigen das Beste: Das Biohotel Schwanen in Bizau wird nachhaltig optimiert und ist fit für die Zukunft.
Bizau Wenn man derzeit das Biohotel Schwanen in Bizau betritt, ist kaum zu glauben, dass am 16. Mai wieder Gäste empfangen werden. Hotelier Emanuel Moosbrugger steht in der Baustelle und kann sich trotzdem schon genau vorstellen, wie das Gault Millau-Hotel des Jahres 2023 in knapp drei Wochen aussieht. “Jetzt muss der Boden noch trocknen, dann können wir die Küche einrichten”, erklärt er. In einer der Gaststuben ist der Holzboden bereits abgeschliffen, in einem weiteren Highlight des neuen Schwanen hängen noch die Kabel aus der Wand und ist der Boden mit Matten beschützt. Im ersten Raum wird eine frei stehende Theke die Gäste empfangen. Entworfen wurden die Räumlichkeiten und neuen Möbel vom renommierten Linzer Designstudio March Gut, gefertigt wird alles, so Moosbrugger, von Bregenzerwälder Handwerkern. Die Designer hat der Bizauer durch Freunde kennengelernt, er schätzt ihr Gefühl für den Raum und die richtigen Materialien. Außer im Schwanen ist ihr Stil auch in anderen Gastronomiebetrieben und Museen zu finden.

Regional und nachhaltig auch der Außenbereich: Wenn Moosbrugger von Verdichtung des Bestandes spricht, dann ist das wörtlich zu nehmen: Das Haus wurde vom Architekten und Nachhaltigkeitspionier Hermann Kaufmann, der schon bei den bisherigen Bau- und Umbauprojekten seine Handschrift zeugte, optimiert. Und das bedeutet, dass das Haus sogar etwas kleiner geworden ist. Außerdem wurde, so der Hotelier bei einem Lokalaugenschein, die Energie- bzw. Wärmegewinnung neu aufgestellt. . Eine Wärmepumpe mit Erdsonden bringt Energie in den Schwanen. Mit der Wärme werden Gästezimmer, Küche und Restaurant versorgt, der Stromverbrauch kann damit eklatant reduziert werden. Eine horizontale Begrünung der Außenfassade des Schwanen hilft dabei, den Energiehaushalt des Gebäudes positiv zu unterstützen. Moosbrugger erwartet sich dadurch Isolierung im Winter sowie eine Kühlung im Sommer. Noch ist von der Begrünung nichts zu sehen. Zu kalt ist es derzeit, um die Pflanzen wachsen zu lassen. Der Spezialverputz an dem sich das Grünzeug hochranken wird, ist bereits aufgetragen. Die Begrünung ist aber auch, so Moosbrugger, “der erste Schritt zum “vertical gardening”.

Emanuel Moosbrugger arbeitet schon seit er in den Familienbetrieb eingestiegen ist, daran, seinen Betrieb fit für die Zukunft zu machen. Seit 2009 ist der Schwanen biozertifiziert, Franziska Hiller kocht überwiegend nach der Lehre von Hildegard von Bingen mit Lebensmitteln auch aus eigenen Gärten – die eigene Permakultur des Hauses wird von Jakob Fink betreut – und von heimischen Produzentinnen und Produzenten. Drei Hauben hat ihr der Gault Millau für ihr Können verliehen, als Berater ist auch Kochstar Thorsten Probost mit an Bord. Auch beim Umbauen wird auf die Ressourcen geachtet.

Der größte Teil der Küchengeräte wird wiederverwendet, Teile der Schwanen-Küche, die nach dem Umbau nicht mehr benötigt werden, an die CampusVäre übergeben, erklärt Moosbrugger, der nach 13 Lehr- und Wanderjahre in den USA den elterlichen Betrieb in fünfter Generation übernommen hat. Die neue Küche ist nicht nur Teil der Energieeffizienz, vor allem gehe es darum, dass die Mitarbeiter beste Arbeitsbedingungen geboten werden. Und den Gästen natürlich ein authentisches und nachhaltiges Erlebnis im Hotel und Restaurant, wie er anfügt. Bis das wieder möglich ist, bleiben ihm, den Handwerkern und Mitarbeitern noch knapp drei Wochen.

