Vom Fährschiff zum schwimmenden Clubheim: Der YCH feiert die Eröffnung der Fontainebleau

VN / 22.08.2025 • 16:35 Uhr
Vom Fährschiff zum schwimmenden Clubheim: Der YCH feiert die Eröffnung der Fontainebleau
Nach jahrelangem Platzmangel stellt das Clubheim des YCH nun nicht nur Lagerräume und mehr Platz auf über 900 Quadratmetern zur Verfügung, sondern dient auch als Raum für das Zusammenkommen. Foto: YCH

Der Yachtclub Hard erfüllt sich nach über zwei Jahrzehnten einen Traum und eröffnet am 23. August feierlich sein einzigartiges, schwimmendes “Clubboot”. Die ehemalige Autofähre bietet am Bodenseeufer nun viel Platz für die 250 Mitglieder.

von Anna Weissenbach

Hard Am Samstag, 23. August, ist es so weit. Nach über zwanzig Jahren geht für den Yachtclub Hard ein langgehegter Traum in Erfüllung: das neue Clubheim wird eröffnet. Doch anders als herkömmliche Vereinshäuser schwimmt dieses am Ufer des Bodensees. Die ehemalige Konstanzer Autofähre „Fontainebleau“ ankert nun neben dem Harder Strandbad und empfangt nach intensiven Umbauarbeiten seine Mitglieder sowie Besucher.

Vom Fährschiff zum schwimmenden Clubheim: Der YCH feiert die Eröffnung der Fontainebleau
Die Motoren der Fähre wurden bereits ausgebaut, als sie von Konstanz nach Hard abgeschleppt wurde. Foto: YCH

Seit seiner Gründung im Jahr 1926 ist der YCH fester Bestandteil der Vorarlberger Sportszene. Doch die Platznot war ein ständiger Begleiter. „Das alte Clubheim im Strandbad bot Platz für gerade mal 25 Personen“, erzählt YCH-Präsident Thomas Thaler. Seit vielen Jahren bestand daher der Wunsch nach mehr Platz, um die 250 Mitglieder und Equipment unterzubringen. Doch die Gemeinde wollte eine Vergrößerung erst im Zuge der geplanten Erneuerung des Strandbades umsetzen. „Ich überlegt mir also, wie wir das lösen könnten, dass wir nicht von Landfläche abhängig sind“, erzählt Thaler.

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Thomas Thaler ist Präsident des YCH und hat bereits seit über zwanzig Jahren den Wunsch nach mehr Platz. Foto: YCH

Konstanzer Fähre wird zum schwimmenden Vereinshaus

Als er hörte, dass die 55 Meter lange und 13 Meter breite deutsche Autofähre „Fontainebleau“ zum Verkauf stand, war die Vision eines schwimmenden Clubhauses geboren. Die tadellos funktionierende Fähre war jedoch bei vielen Interessenten beliebt und juristische Herausforderungen setzten den YCH unter Druck.

Vom Fährschiff zum schwimmenden Clubheim: Der YCH feiert die Eröffnung der Fontainebleau
In Romanshorn wurde dem Clubheim der letzte Feinschliff verpasst – die vollständige Neu-Lackierung des Schiffes. Foto: YCH

Die Fähre war nämlich kein Schiff mehr, weil die Antriebe ausgebaut wurden, aber auch kein Gebäude, da es im Wasser schwamm. Es stellte sich die Frage, welche Behörde also für so einen Sonderfall zuständig ist. „Zwei Jahre vergingen, bis wir schließlich alle Genehmigungen und Unterschriften hatten“, erzählt der Präsident des Clubs. Ihm sei ein großer Stein vom Herzen gefallen, als die Rechtsgrundlage geklärt war und die Fähre von Konstanz nach Hard geschleppt und zum Umbau vorbereitet werden konnte.

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Das Clubhaus ankert nun am Harder Ufer. Ob windstill oder Sonnenuntergang, jeder findet hier ein gemütliches Plätzchen. Foto: YCH

Ein Symbol für Gemeinschaftsgeist und Leidenschaft

Die anschließenden Umbauarbeiten stellten dann ein Paradebeispiel für Gemeinschaftsgeist dar. Über 100 Helfer waren engagiert an dem 1,3 Millionen teuren Projekt beteiligt. Thaler erinnert sich: „Wir haben mehrere Tonnen Material ausgeschnitten, ausgebaut, geschliffen, geflext und geschweißt.“ Alle halfen zusammen und gemeinsam mit einem Architekten verwandelten sie die Fähre in ein modernes Clubheim, das dem Sport, der Begegnung und der Jugendförderung dient. Ausgestattet mit Küche, Bar, Archiv-, Lager- und Umkleideräume, Schließfächer, Garderoben und über 100 Sitzgelegenheiten, bietet das Clubheim nun einen einladenden Ort für Yachtclub-Mitglieder.

Vom Fährschiff zum schwimmenden Clubheim: Der YCH feiert die Eröffnung der Fontainebleau
Über 100 Helfer engagierten sich beim Umbau des Schiffes. “Die gemeinsame Arbeit hat unseren Verein nochmal zusammengeschweißt”, erzählt der YCH-Präsident. Foto: YCH

„Uns war wichtig, den Charakter des Schiffes zu erhalten“, merkt Thaler an. Das neue Heim soll nicht nur ein Ort für Mitglieder sein, sondern auch neue Gesichter anziehen und den Segelsport der Region weiter verbinden. Denn, wie Thaler betont: „Ein Clubheim gehört den Mitgliedern und nicht ein paar Privilegierten.“ Aus diesem Grund hat jedes Mitglied einen eigenen Schlüssel und kann das Heim jederzeit nutzen.

Die „Fontainebleau“ ist also mehr wie nur ein Schiff ohne Motor, oder ein Gebäude im Wasser. Sie ist ein Symbol für die Werte, die die Mitglieder des YCH besonders schätzen: Zusammenhalt, Leidenschaft und die Fähigkeit, Träume wahr werden zu lassen. Am Samstag, den 23. August feiert der YCH dies mit einer Eröffnungsfeier, die zur Besichtigung einlädt.

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Die “Fontainebleau” ist 55 Meter lang und 13 Meter breit und besitzt neben Umkleiden, einer Küche, einer Bar, Lagerräumen, einem Vortragsraum und vielen Sitzgelegenheiten auch eine Zufahrtsbrücke für LKWs. Foto: YCH