Wie jetzt Wohnen in Vorarlberg wieder ein bisschen leistbarer wird

Markt / 12.07.2024 • 15:25 Uhr
Baustellen in Nüziders: Umleitung Mühlebach und Neubau VOGEWOSI Teil 2.
Ein großer Teil der 43 Millionen Euro wird für den gemeinnützigen Wohnbau verwendet. VN/OL

Vorarlberg erhält 43 Millionen Euro aus der Wohnbaumilliarde des Bundes. Welche Maßnahmen ergriffen werden, um das Wohnen wieder leistbarer zu machen und wer davon profitiert.

Bregenz, Wien 43 Millionen zusätzliche Fördermittel, um in Wohnungsbau bzw. Sanierung von Wohnraum zu investieren, fließen aus Wien nach Vorarlberg. Doch wie die Ziele der vielzitierten Wohnbaumilliarde des Bundes, nämlich mehr leistbaren Wohnraum zu schaffen zum einen, aber zum anderen auch den völlig zusammengebrochenen Wohnimmobilienmarkt zu beleben im Land umsetzen, damit möglichst viele Menschen davon profitieren?

Wohnungseigentum

Bei den Bauträgern im Land können 110 zusätzliche gewerbliche Eigentumswohnungen gefördert werden, informiert der zuständige Landesrat Marco Tittler im Gespräch mit den VN. Die Strukturen der Neubauförderungskredite bleiben bestehen, jedoch werden sie nun über Bundesmittel finanziert. Der wesentliche Punkt für Menschen, die sich eine Wohnung bzw. ein Haus kaufen wollen, ist die Anpassung der Auszahlungstranchen: Die erste Tranche wird nun von bisher 50 auf 75 Prozent erhöht. Die Auszahlung dieser ersten Tranche erfolgt sofort nach der grundbücherlichen Sicherstellung.

Wie jetzt Wohnen in Vorarlberg wieder ein bisschen leistbarer wird
Die große Hoffnung hinter den Maßnahmen ist auch, dass bauwillige Menschen im Land wieder etwas einfacher zu einem Kredit kommen und Bauträger ihre Projekte umsetzen können. APA

Ein richtiger und wichtiger Schritt auch für die Finanzwirtschaft im Land: Die Erhöhung der ersten Auszahlungstranche nimmt der „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“, besser bekannt als KIM-Verordnung, zwar noch immer nicht die Hürden, doch es öffnet neue und leichter umsetzbare Optionen, erklärt dazu  Martin Heinzle, Leiter des Kreditmanagements für Privatkunden bei der Hypo Vorarlberg, der sich von der Neuerung beim Landgeld eine Belebung des Wohnbaus erwartet. Die Banken könnten sich wie die Bauwirtschaft und natürlich potenzielle Käufer ein weiteres Entschärfen der Verordnung vorstellen, doch man sei froh, dass es schrittweise Verbesserungen gibt. „Die FMA ist in diesem Bereich brutal stur“, berichtet Heinzle über seine Erfahrungen seit Einführung der KIM-Verordnung 2022. Auch wenn man jetzt mit der Neuerung bei der Wohnbauförderung das Kreditrating der Kunden zusammen mit den Möglichkeiten des Ausnahmekontingents verbessern kann, bleibt aber die Schuldendienstquote auch weiterhin bei 40 Prozent.

Markus Wallner, Marco Tittler und Hans-Peter Lorenz
Wohnbau-Landesrat Marco Tittler: “”Wir tun alles, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sowohl im Eigentums- als auch im Mietbereich.” VN/KH

„Mit den zusätzlichen Bundesmitteln und der Erhöhung der ersten Auszahlungstranche hoffen wir, die Bautätigkeit im Land deutlich anzukurbeln“, erwartet sich Tittler, „gleichzeitig können die finanziellen Belastungen reduziert und Planungssicherheit geschaffen werden“. Geplante Bauvorhaben könnten mit der Einsetzung der Bundesmittel trotz der aktuellen Unsicherheiten am Markt realisiert werden. Durch die Vorgaben des Wohnbaupakets sind alleine in den Jahren 2024 – 2026 gesamt mindestens 1797 Zusicherungen vorgesehen.  „Die zur Verfügung gestellten Mittel des Bundes setzen wir zielgerichtet ein: für junges Wohnen, für den Mietkauf und für den Ausbau von gemeinnützigen Wohnungen“, betont auch Landeshauptmann Markus Wallner angesichts des Wohnbaupaketes.

Gemeinnütziger Wohnbau

Ein großer Brocken der 43 Millionen Euro ist für den  gemeinnützigen Wohnbau im Land reserviert. Für 1500 Wohnungen wird es verlorene Zuschüsse von 15.000 Euro pro Wohneinheit geben, bei speziellen Projekten wie „Wohnen 550“ gibt es sogar 20.000 Euro pro Wohnung. Damit sollen die hohen Bau- und Finanzierungskosten abgefedert und der Wohnbau beschleunigt werden. Schließlich wird auch noch Geld aus der Wohnbaumilliarde in die Sanierung von Bestandswohnungen gesteckt, gibt Tittler Auskunft über das Paket, das in Vorarlberg geschnürt wurde.

Wie jetzt Wohnen in Vorarlberg wieder ein bisschen leistbarer wird
Sanierungen sind dringend notwendig, insbesondere für ältere Wohnanlagen wie die Südtirolersiedlungen, die umfassend modernisiert werden müssen. FA

Sanierung von Bestand

Für die Sanierung von gemeinnützigen Mietwohnungen stehen insgesamt 8,14 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderung umfasst einen zusätzlichen Einmalzuschuss von bis zu 40.000 Euro pro Wohnung. Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren insgesamt 200 Wohnungen zu sanieren.