Auch nach 60 Jahren: Das ist Vorarlbergs ältester aktiver Autohändler

Berufsjubilars arbeitet täglich und mit Freude in seinem Unternehmen. Erfolgreich und engagiert auch als Rennsportler und in zahlreichen öffentlichen Funktionen.
Rankweil, Feldkirch Das Jahr 1964 ist für das weitere Leben von Manfred Ellensohn entscheidend. Der junge Feldkircher hat zuvor eine solide Ausbildung genossen: Er absolvierte die zweijährige Handelsschule und rundete seine Qualifizierung mit einer Kfz-Mechaniker-Lehre ab. Mit Motoren ist er aber schon aufgewachsen: Sein Vater Franz gründete 1936 in Feldkirch ein Geschäft für NSU-Motorräder und war auch ein bekannter Rennfahrer und später Funktionär im Motorradrennsport. Er steckte seinen Sohn mit dem „Benzinfieber“ an, wie alte Aufnahmen des kleinen Manfred zeigen und wie er im Gespräch mit den VN berichtet.

Im Jahr 1964 stand er jedenfalls erstmals vor Kunden und pries die Vorzüge der inzwischen in der Marke Audi aufgegangenen Auto- und Motorradlegende NSU. Schon zwei Jahre früher, 1962, wagte er sich auf die Rennpisten mit einem selbstgebauten NSU TT Spider und dem legendären NSU-Prinz. Der junge Mann war zielstrebig. „Schon wieder siegte Ellensohn“, titelten die VN anno dazumal und berichteten auch über das Karriereende des Feldkircher Rennfahrers, damals informierte er, nach 50 Rennen, dem Rennsport zumindest für ein Jahr ade zu sagen. Er sollte sich nicht mehr ins Cockpit setzen, er hatte eine neue Herausforderung angenommen.

Szenewechsel: Im Juli 2024 bewegt sich ein 77 Jahre alter Herr behände durch die Räumlichkeiten des Autohauses Ellensohn in Dornbirn: Die Eckdaten zu jedem der ausgestellten Fahrzeuge kann er ungefragt aufzählen. Manfred Ellensohn ist stolz darauf, „dass ich der älteste noch aktive Autohändler in Vorarlberg bin“. In dem von ihm gegründeten Autohaus, das inzwischen 110 Mitarbeiter an fünf Standorten in Vorarlberg (Zentrale in Rankweil, Standorte in Dornbirn, Bürs und zwei Niederlassungen in Innsbruck, ein weiterer Standort entsteht gerade in Dornbirn) beschäftigt, ist der Feldkircher nach wie vor täglich vormittags anzutreffen. Für ihn selbstverständlich, denn er liebe das, was er tue, sagt er anlässlich des 60-Jahr-Berufsjubiläums im VN-Gespräch. Und auch Sohn Edgar, der zusammen mit Bruder Ernst und Schwester Layla sowie seit Kurzem mit Manuel Brunner, das Unternehmen managt, mag den „Senior“ nicht missen: „Wir sind froh, dass er hier ist und uns mit seinem Wissen zur Seite steht“.
Pionier mit Toyota
Ellensohn selbst steht heute vor allem Stammkunden als Berater zur Verfügung. Und davon gebe es genug, erzählt er über seine „Begleiter“, die seit Jahrzehnten treu sind, „was ja auch für das Autohaus spricht“. Nach der Rennfahrerei hat er sich nichts weiter vorgenommen, als eine neue Automarke in Vorarlberg zu etablieren. Er übernahm die Vertretung von Toyota in Vorarlberg. „Damals war die Skepsis gegenüber den Autos groß, genauso wie später bei Autos aus Südkorea oder jetzt aus China.“ Überzeugt habe man die Menschen mit der Qualität der Fahrzeuge und des Services. Mit dem damaligen Generalimporteur Friedrich Frey verbindet in bis heute eine tiefe Freundschaft, gerade besuchte der 89-Jährige zusammen mit Ellensohn die Bregenzer Festspiele.

Der Toyota-Pionier begrüßt heute aber auch die Entscheidung seiner Kinder, weitere Marken ins Portfolio des Unternehmens aufzunehmen. Mit den Marken Hyundai und BYD runde man das Angebot perfekt ab, ist der Autohändler mit sechs Jahrzehnten Erfahrung überzeugt, dass das von ihm gegründete Autohaus auch in den nächsten Jahrzehnten mit seinen Umwälzungen reüssieren kann. Die Kunden geben ihm recht – die neuen Marken unter dem vertrautem Dach des Autohauses Ellensohn reüssieren, wie er mit Freude erzählt und mit den Zahlen, die er tagesaktuell nach wie vor kennt, untermauert. Der Autohändler aus Leidenschaft hat neben dem Aufbau seines Unternehmens auch viel Zeit für die Gesellschaft und seine Branche aufgebracht: Er war 14 Jahre Obmann des Vorarlberger Fahrzeughandels, seit fünf Jahren ist er stellvertretender Obmann, doch damit sei nach der aktuellen Funktionsperiode Schluss, sagt er, auch im Feldkircher Sparkassenverein war er jahrzehntelang Obmann, um nur zwei seiner ehrenamtlichen Engagements zu nennen. Im Autohaus antreffen wird man ihn weiterhin, verspricht er.

Zur Person
Geboren 14. Oktober 1946
Ausbildung Handelsschule Feldkirch (2-jährig), Kfz-Mechaniker-Lehre im elterlichen Betrieb
Sport über 50 Rennen bestritten, Sieger der Semperit-Rallye 1964, mehrfacher Vorarlberger Landesmeister, zahlreiche weitere Siege und Stockerlplätze.
Laufbahn 1962 Eintritt in den elterlichen Betrieb, seit 1964 im Verkauf, 1971 Gründung des eigenen Autohauses und Übernahme der Toyota-Vertretung, fünf Betriebe in Rankweil, Bludenz-Bürs, Dornbirn und zwei in Innsbruck, weiterer Betrieb gerade vor der Umsetzung, 110 Mitarbeiter
Ehrungen (Auszug) KMU-Unternehmer des Jahres 2014, Verleihung Kommerzialrat-Titel, Ehrenabzeichen Sparkassenverband, VATC-Ehrenzeichen in Gold