In Vorarlbergs Industrie ist kein Aufschwung in Sicht, IV-Präsident: “Unser Standort ist teuer geworden“

Hohe Lohnkosten und überbordende Bürokratie führen zu schwindender Wettbewerbsfähigkeit. Maßnahmen der Politik gefordert.
Lustenau Wie geht es der Vorarlberger Industrie? Diese Frage wird viermal im Jahr beantwortet, wenn die Unternehmen dazu von Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer befragt werden. Die Umfrage für das zweite Quartal, an der 36 Betriebe mit 23.000 Mitarbeitern teilnahmen, zeigt kein erfreuliches Bild. „Die Lage ist etwas besser, aber weit weg von gut“, resümiert IV-Präsident Elmar Hartmann. Schließlich hätte das dritte Quartal 2023 das zweitschlechteste Ergebnis seit 23 Jahren gebracht, somit sei die Beschreibung „besser“ kein Grund zu Optimismus.
„Sieben von zehn Betrieben beurteilen die Geschäftslage genauso schlecht wie im Vorquartal. Neun von zehn sehen die Geschäftslage und Ertragslage auch in sechs Monaten unverändert. 19 Prozent erwarten sinkende Mitarbeiterzahlen. Von einer Entspannung oder gar einem Aufschwung kann also keine Rede sein“, fasst Hartmann zusammen.

Unter Lohnabschlüssen gelitten
Der Standort kämpfe mit hohen Lohnkosten, während andere Länder von einer völlig anderen Kostenstruktur profitieren würden. „Unser Standort ist teuer geworden. Neben dem Bürokratiemonster hat die Wettbewerbsfähigkeit vor allem auch unter den sehr hohen Lohnabschlüssen der letzten Jahre gelitten“, so der IV-Präsident und hofft nun auf „maßvolle“ Abschlüsse in der Herbstlohnrunde. Denn auch wenn Arbeitskräfte vielerorts nach wie vor gesucht würden, gebe es mittlerweile auch mehrere Unternehmen, die Mitarbeiter abbauen müssen.
Politik gefordert
Von der Politik erhofft sich die Industrie, dass die Gesamtbelastung endlich reduziert wird, etwa durch eine Senkung der Lohnnebenkosten und den Abbau der Bürokratie. „Schließlich hat die Politik die Aufgabe, Unternehmen mit entsprechenden Rahmenbedingungen zu unterstützen, nicht, sie immer weiter zu belasten.“