“Politische Ankündigung sorgte für dramatischen Auftragseinbruch”

Geschäftsführer von Lustenauer Haustechnikunternehmen fordert sinnvolle und verlässliche Regelungen seitens der Politik für die Wirtschaft: “Das muss besser werden”.
Lustenau Im vierten Quartal 2023 waren die Geschäfte beim Lustenauer Klimaspezialisten Bösch eher mau. Die Aufträge brachen um 64 Prozent ein. Nicht nur bei Bösch – die gesamte Branche litt, nachdem die ersten neun Monate durchaus gut gelaufen sind, hauptsächlich dank Sanierungen. Was ist passiert: Die Klimaschutzministerin kündigte eine Wärmepumpenförderung an. Das Problem: Sie kündigte nur an und setzte die Förderung nicht in Kraft mit dem Ergebnis, das alle potenziellen Kunden ihre Projekte verschoben.
“Besser machen”
„Das kann man besser machen“, ärgert sich Robert Janschek, Geschäftsführer des Lustenauer Unternehmens. Er wünsche sich klare Vorgaben statt einer Ankündigungspolitik, die nicht den Unternehmen und Kunden Probleme bereiten. „Unklare Verordnungen und Gesetze führen zu unterschiedlichen Maßnahmen“, schildert er und fordert auch grenzübergreifend harmonisierte Regelungen in den Maßnahmen zur Klimapolitik.

Insgesamt ging sich für Bösch 2023 dennoch eine leichte Steigerung des Umsatzes auf 134,5 Millionen Euro und des Geschäftsergebnisses aus. Doch die Voraussetzungen für die Wirtschaft werden, so Janschek, nicht einfacher. „Die Lohnabschlüsse der letzten Jahre waren am Rande der Umsetzung“. Auch bei den Lohnnebenkosten bewege sich nichts in Richtung Besserung. „Die Marktbegleiter im Ausland sind inzwischen weit günstiger, das bedeutet massive Probleme für den Standort.“
Investition in Mitarbeiter
Bösch investiert dennoch – vor allem in Mitarbeiter: Inzwischen beschäftigt das Unternehmen 730 Mitarbeiter, 24 davon sind Lehrlinge und acht absolvieren ein Dualstudium in den Studienrichtungen Digital Innovation, Wirtschaftsingenieurwesen und Nachhaltige Energiesysteme an der FH Vorarlberg. „Wir bekennen uns zu unserer Position als Dienstleister unserer Kunden“, betont Janschek und dafür sind kompetente Mitarbeiter das Um und Auf. Das zeigt sich auch bei den Investitionen: Im Oktober eröffnet Bösch am Stammsitz das Ausbildungszentrum „Skill-Werkstatt“. „Hier können wir unter Echtbedingungen trainieren“, sagt der Geschäftsführer im Gespräch mit den VN.

Derzeit sind für die Bösch-Außendiensttechniker besonders in den Hochwassergebieten von Niederösterreich bis Oberösterreich gefordert. Sie sorgen dafür, dass in den Kellern, die überflutet wurden, die Heizungen funktionieren. Dass das Versprechen der Firma – sorgenfrei für Generationen – auch eingelöst wird, zeigt sich in der wiederholten Verleihung des „Kundendienst Zertifikat in Gold“ durch den Kundendienst Verband Österreich (KVA). Zusätzlich ist der Kundendienst mit dem TÜV-Zertifikat für Service- und Beratungsqualität ausgezeichnet. Zertifikate sind dem Unternehmen wichtig: Bösch ist „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ und derzeit mitten in der Zertifizierung als „familienfreundlichen Arbeitgeber“. Dieses Jahr wurde Bösch außerdem bereits zum dritten Mal nach Ökoprofit zertifiziert, ergänzend dazu wurde das Zusatzprogramm für Nachhaltigkeitsmanagement absolviert. Ziel ist es, 2025 die ISO14001 Norm zu erhalten.
Portfolio ausgebaut
In den letzten Jahren wurde das Wärmepumpenportfolio kontinuierlich erweitert. Inzwischen sei die technische Entwicklung so weit fortgeschritten, dass auch in gewerblichen Anwendungen und Sanierungen die Wärmepumpe eine sehr interessante und äußerst effiziente Alternative darstelle. “Im Sinne der Nachhaltigkeit und Kostenoptimierung sind deshalb Sanierungen von Lüftungsgeräten und der Gebäudeautomation sehr gefragt“, informiert Robert Janschek.