Leerstände in Bregenz: Wie die Stadt den Wirtschaftsstandort beleben will

Leerstände und Schließungen prägen derzeit das Bild in der Landeshauptstadt. Wie der Obmann der Bregenzer Wirtschaftsgemeinschaft, Clemens Sagmeister, die Lage einschätzt und mit welchen Ideen er den Standort beleben will.
Bregenz Der Sportartikelhändler Hervis wird Ende November seine Filiale in Bregenz schließen. Diese Nachricht fügt sich in eine Reihe von Abgängen im Stadtbild der Landeshauptstadt ein: Das Gasthaus Freischwimmer im Gösserbräu meldete Konkurs an und auch das kürzlich eröffnete Asia-Geschäft in der Römerstraße schloss bereits wieder. Das Restaurant Weiss wird sich mit Jahresende aus der Fußgängerzone verabschieden. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur wirtschaftlichen Stabilität in Bregenz auf: Steht die Landeshauptstadt unter Druck?

Ein falscher Eindruck?
„Natürlich könnte der Eindruck entstehen, dass in Bregenz Betriebe eröffnen und kurz darauf wieder schließen“, meint Clemens Sagmeister, Obmann der Wirtschaftsgemeinschaft Bregenz (WIGEM), im Gespräch mit den VN. Doch dieser Eindruck täusche, betont er. Viele Betriebe seien fest etabliert und es gebe kontinuierlich Neuzugänge, die langfristig in der Landeshauptstadt verbleiben. Gerade deshalb sieht Sagmeister großes Potenzial für Bregenz als Wirtschaftsstandort.

“Die neue Fußgängerzone in der Innenstadt funktioniert hervorragend und wird von den Einheimischen ebenso wie von Gästen gut angenommen. Das belegen auch die Zahlen”, sagt er. Dennoch bleibe die Belebung der Geschäftsflächen eine Herausforderung. Zum einen stünden potenzielle kleine Innenstadtläden zunehmend unter Druck durch den Onlinehandel. Zum anderen würden die nach wie vor hohen Mieten in der Landeshauptstadt die Ansiedlung neuer Geschäfte erschweren. “Viele Interessenten zögern, wenn sie die geforderten Summen hören”, erklärt der WIGEM-Obmann. Das zeige sich auch bei den Leerständen und den Gründen für Geschäftsaufgaben.

Perspektiven für Neugründungen
Auf die Frage nach Lösungen äußert sich Sagmeister zuversichtlich: “Ich bin überzeugt, dass sich die Mietpreise langfristig durch Angebot und Nachfrage regulieren werden.” Gleichzeitig arbeite die WIGEM an einem “Neuansiedlungspaket”, das gezielt “Neo-Gewerbetreibende” unterstützen soll. “Zusammen mit der Bregenzer Stadtpolitik könnten wir über einen zeitlich begrenzten Mietzuschuss nachdenken, um Unternehmern gerade in der Anfangsphase unter die Arme zu greifen”, schlägt der WIGEM-Obmann vor. Auch eine Unterstützung bei bürokratischen Hürden, etwa bei Verhandlungen zwischen Vermietern und Interessenten oder bei Behördengängen, sei vorstellbar.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Nachfolger gesucht
Und wie geht es nun mit den betroffenen Geschäftsflächen weiter? Mit Blick auf die beiden Gastronomiebetriebe Freischwimmer und Weiss im Herzen der Bregenzer Fußgängerzone zeigt sich Sagmeister optimistisch: “Wir führen vielversprechende Gespräche mit Interessenten für beide Standorte”, berichtet er, möchte jedoch noch keine Details verraten.

Auch für die Nachfolge von Hervis ist die WIGEM bereits aktiv geworden. “Nach Bekanntwerden der Schließung haben wir uns umgehend mit mehreren Sportartikelhändlern in Verbindung gesetzt. Unser Ziel ist es, wieder einen Sporthändler in die Landeshauptstadt zu holen – idealerweise an einem attraktiveren Standort”, erklärt Sagmeister. VN-JMA