Röthner Firma errichtet an Salzburger Un-Ort 40-Millionen-Euro-Gebäude

Markt / 04.02.2025 • 13:57 Uhr
Biogena Bauplatz
Der Bauplatz (die graue Fläche) an der viel befahrenen Kreuzung im Salzburger Stadtteil Schallmoos war früher ein Tankstellenareal und gilt als schwer bebaubar. Fa

Projektentwickler realisiert in der UNESCO-Welterbe-Stadt Salzburg aufsehenerregenden Holzbau, der das ganze Quartier beleben soll.

Salzburg, Röthis Bauen in der „schönsten Stadt der Welt“ (eine Bewertung, die dem Universalgenie Alexander von Humboldt zugeschrieben wird) ist nicht einfach. Das bekam auch der Mikronährstoffhersteller Biogena bzw. der Röthner Projektentwickler Hajek Riedmann vor gut zweieinhalb Jahren zu spüren. Das als Hauptquartier für die expandierende Firma geplante Bauwerk sorgte für Aufregeung in der Mozartstadt. Die damals kolportierte Höhe von 35 Metern bzw. 14 Stockwerken war nicht kompatibel mit den Regeln für das UNESCO-Welterbe, die eine Gebäudehöhe von höchstens 30 Metern vorsieht.  Und auch in der Nachbarschaft stieß das Vorhaben auf Widerstand.

Biogena Gebäude
Ein lichter Holzhybridbau mit versetzten Gebäudeteilen hat die Jury überzeugt. Erwartet wird auch eine Attraktivierung des gesamten Quartiers. FA/Querkraft

Was folgte, waren Bürgergespräche und ein Architekturwettbewerb für den Bau auf einem ehemaligen Tankstellenareal im Stadtteil Schallmoos, das bislang nicht viel Positives zum Stadtbild beiträgt – oder drastischer ausgedrückt: An einem klassischen Un-Ort. Dieser Wettbewerb ist jetzt entschieden, wie Egon Hajek, einer der beiden Geschäftsführer von Hajek Riedmann, berichtet. Für die weiteren Baumaßnahmen, die vom Röthner Unternehmen realisiert werden, gibt es grünes Licht.

Gestaffelte Silhouette

Als Sieger aus dem Architekturwettbewerb mit fünf geladenen Architekten ging das Wiener Büro Querkraft hervor. Das Gebäude, jetzt mit 26 Meter Höhe, dessen Errichtung mit rund 40 Millionen Euro budgetiert ist, füge sich mit seiner gestaffelten Silhouette harmonisch in den Stadtraum ein und reagiere sensibel auf die bestehende Umgebung, befand die Jury.  Die Stadt Salzburg fasste die Ergebnisse nüchtern zusammen: „Das neue Biogena-Headquarter ist ein markantes, mehrgeschoßiges Bürogebäude mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit, Grünraum und öffentlichem Raum, das am Stadteingang einen Akzent setzt. Die Gesamthöhe werde im Zuge der städtebaulichen Rahmenbedingungen und in Bezug auf das Welterbe als noch prüfbar erachtet“.

PK Veröffentlichung Siegerprojekt LBS5
Hajek-Riedmann-Geschäftsführer Egon Hajek bei der Präsentation des Projektes in Salzburg. StS

Planungsstadträtin Anna Schiester wird dann etwas emotionaler: Mit dem vorliegenden Projekt sende man ein Signal: „Die Debatte wurde gehört und ernst genommen. Durch die Gliederung des Bauvolumens reagiere das Gebäude auf die umgebende Bebauung, außerdem biete die begrünte Dachlandschaft einen zusätzlichen Erholungsfreiraum.” Ganz wichtig im Bezug auf die Nachhaltigkeit: Das Gebäude wird als Holzhybrid errichtet und  ermögliche dem Unternehmen flexible Bürostrukturen. In der offenen Erdgeschoßzone werden der Empfang, ein Café, ein Shop und eine Kunstgalerie Einzug halten. Querkraft-Architekt Gert Erhartt erklärt, das Wiener Büro habe versucht, ein “feingliedriges Volumen” zu schaffen und viel Grün hineinzubringen.

“Kompromiss, der uns taugt”

Projektentwickler Egon Hajek freut sich nach zweieinhalbjähriger Arbeit, so zitieren ihn die SN anlässlich der Projektpräsentation, über einen “guten Kompromiss, der uns sehr taugt”. Er sei zuversichtlich, dass das Bauvorhaben bis Jahresende in die Baubewilligung komme, „schließlich wurde das Projekt auch von der Stadt Salzburg einstimmig abgesegnet“, so Hajek gegenüber den VN. Außerdem seien keine Einwände bezüglich des Weltkulturerbes zu erwarten. Nach zwei Jahren Bauzeit sollte das Hauptquartier eröffnet werden.

Biogena Gebäude innen
So wird der Eingangsbereich Mitarbeiter, Kunden und Gäste empfangen. FA/Querkraft