Vorarlberg Milch-Obmann dementiert Verkaufsgerüchte: “Davon spricht kein Mensch”

Markt / 17.02.2025 • 17:01 Uhr
Ländle Milch nicht überall erhältlich: Von den Großhändlern wird nur Metro beliefert.  VN/OL
Die Milchwirtschaft kämpft mit einem starken Kostendruck: Das macht auch der Vorarlberg Milch zu schaffen, die deshalb an einer “Strategie 2030” arbeitet. VOL

Genossenschaft tritt Verkaufsgerüchten der Grünen entgegen. Im Zuge des Strategieprozesses 2030 werden Kooperationen geprüft.

Feldkirch, Bregenz  Die Milchwirtschaft, in Vorarlberg der wichtigste Zweig der Landwirtschaft, befindet sich seit geraumer Zeit in einer schwierigen Lage. Das zeigt die Vertragskündigung für die Sennereigenossenschaft Thüringerberg durch den deutschen Käseproduzenten Sepp Krönauer, aber auch die Schließung der Sennerei Doren, deren Käse im Rahmen einer Kooperation inzwischen bei der Vorarlberg Milch in Feldkirch produziert wird – und es folgen weitere Kooperationen in Vorarlbergs Milchwirtschaft.

Strategieprozess läuft

Auch die Vorarlberg Milch, der größte Milchverarbeiter im Land, muss sich neu ausrichten. Nachdem im Jahr 2023 ein Minus von 3,3 Millionen Euro erwirtschaftet wurde, startete die Genossenschaft, die 444 Mitglieder zählt, den “Strategieprozess 2030”. Denn auf Dauer wollen die Genossenschafter aus den roten Zahlen – verursacht durch die hohen Energiepreise, die wiederum in allen weiteren Bereichen zu starken Preissteigerungen führten –  wieder herauskommen. Die richtige Strategie sollauch wieder zu höheren Milchpreisen für die Lieferanten, die ja gleichzeitig oft Genossenschafter sind, führen.

Robert Spiegel Obmann
Vorarlberg Milch Genossenschaftsobmann Robert Spiegel: Kooperationen werden geprüft, doch “von Verkauf spricht kein Mensch”. FA

In den vergangenen Jahren haben sich etliche Landwirte abgewandt, weil sie über der Grenze in Deutschland bis zu 10 Cent mehr pro Liter bzw. Kilo (wie das bei Milch heißt) erzielen konnten. In Österreich wurden Ende des Jahres 2024 zwischen 50 und 59 Cent je nach Milchqualität pro Kilo bezahlt. Und ein Abwandern drohe weiterhin: Brancheninsider sprechen von weiteren rund 16 Millionen Kilo, welche nach Deutschland geliefert werden könnten.

Unsicherheit und Gerüchte

Bei Landwirten sorgt das für Unsicherheit und Gerüchte. Nun preschte die Landwirtschaftssprecherin der Grünen, LAbg. Christine Bösch-Vetter, vor und stellt einen Verkauf der Genossenschaft in den Raum. „Droht jetzt der Verkauf unserer beliebten „Ländle Milch“? will sie wissen und fordert in einer Landtasgsanfrage Aufklärung von Agrarlandesrat Christian Gantner, der als Landwirt vielleicht selbst seine Milch abliefert, aber weder im Vorstand noch in einem anderen Gremium der Genossenschaft sitzt.  

Vorarlberg Milch-Obmann dementiert Verkaufsgerüchte: "Davon spricht kein Mensch"
Millioneninvestitionen in den vergangenen Jahren: Als erste Molkerei weltweit und als erstes Logistik-Gebäude in Westösterreich wurde das Vorarlberg Milch mit einem DGNB Zertifikat in Gold ausgezeichnet.  VN/Paulitsch

„Kein Mensch redet von Verkauf, das wollen wir absolut nicht“, stellt der Obmann der Genossenschaft, der Dornbirner Landwirt Robert Spiegel, klar und verweist auf eine Stellungnahme der Vorarlberg Milch Geschäftsführung zur Anfrage. Die Vorarlberg Milch führt im Zuge des Strategieprozesses 2030 derzeit Sondierungsgespräche und prüft die Möglichkeit weiterer Kooperationen“, teilt diese mit und erklärt weiter: „Laufende Verhandlungen werden nicht kommentiert“. Gespräche über Kooperationen soll es, so wird  kolportiert, mit zwei großen österreichischen Molkerei-Genossenschaften geben, die ebenfalls ihre Kostenstruktur und ihr Geschäftsmodell für die Zukunft ausrichten.

Die Vorarlberg Milch eGen hat 2023 (letzte verfügbare Zahlen) 64 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet, und beschäftigt 126 Mitarbeiter. Die Marke „Ländle Milch“ ist Vorarlbergs beliebteste Marke.  In den vergangenen Jahren wurde der Export von Käse nach Deutschland forciert und sei, so Branchenkenner, damit gut aufgestellt.