Deshalb lohnt sich beim Wohnen der “Gold-Standard”

Vorarlberger Bauträger baut nach höchsten nachhaltigen Kriterien – als erstes Unternehmen in Österreich und zweites in Deutschland. Was Nachhaltigkeitszertifizierung bringt.
Lauterach, Lindau Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ist die Instanz, wenn es um nachhaltigen Bau geht – bislang zertifizierte diese renommierte Institution vor allem Gewerbe- und Industriebauten. Nun haben die Experten gleich mehrere Projekte des Lauteracher Bauträgers i+R Wohnbau unter die Lupe genommen. Die Unternehmensgruppe ist nicht erst jetzt ein Pionier im nachhaltigen Bauen – bereits das Bürogebäude wurde 2013 mit dem LEED-Label Platin als Österreichs erstes Gebäude in der Klasse „LEED New Construction“ zertifiziert. „Das zeigt, dass wir uns nicht selbst den grünen Pepl umhängen, sondern das Thema ernst nehmen und uns von einem unabhängigen Institut testen lassen“, unterstreicht Karlheinz Bayer, Geschäftsführer i+R Wohnbau in Lauterach.

Das Unternehmen ist seit Kurzem der erste Bauträger in Österreich und der zweite in Deutschland, der das Basiszertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten hat. Was vielleicht unspektakulär klinge, sei ein großer Sprung im Wohnbau – davon ist auch Johannes Draxler, ESG-Beauftragter des Unternehmens, überzeugt. Bis das Zertifikat aber übergeben werden konnte, war der Aufwand für den Prozess groß. Mit jedem weiteren Projekt rechnet sich aber der Arbeitsaufwand wie auch der finanzielle Einsatz, so Bayer zu Befürchtungen, dass bei Erfüllung des Pflichtenhefts die Wohnungen im Preis steigen. Was natürlich mit jedem Projekt, das nach den DGNB-Kriterien errichtet wird, zwar sein kann, aber bei weiteren Projekten auch immer günstiger eingepreist werden kann. „Sicher ist, dass die Wohnung damit wertstabil bleibt“, erklärt Bayer.
Nachhaltig in allen Bereichen
Das Zertifikat belegt, wenn es denn so ist, die nachhaltige Bauweise sowie die Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher und soziokultureller Aspekte. Im Zertifizierungsprozess prüft die DGNB jeweils den gesamten Lebenszyklus von Bauprojekten. Der Zertifizierung unterzogen wurden von den Fachleuten die beiden Bauprojekte Vierlinden-Quartier in Lindau und Bücklepark in Konstanz – sie erhielten die Auszeichnungen in Gold. In Hard wurde eine bereits errichtete Anlage geprüft, auch sie erfüllte die strengen Kriterien. In Prüfprozessen berücksichtigt die DGNB die drei Nachhaltigkeitssäulen Umwelt, Mensch und Wirtschaftlichkeit und bewertet den gesamten Lebenszyklus eines Bauprojekts von der Planung über die Errichtung und Inbetriebnahme bis zur Verwertung.

Wobei „wir uns in Österreich leichter getan haben“, so Bayer, denn hierorts seien die Standards höher als in Deutschland. Weitere wichtige Faktoren sind die Wertbeständigkeit mit guten Wiederverkaufswerten, hohe Standortqualität, Kooperationen mit lokalen Partnern, technische Nachhaltigkeit, hohe Energieeffizienz sowie geringe Emissionen und Betriebskosten. Bewertet werde z.b. auch, so Draxler auch die Innenraumbelüftung geprüft oder der Schallschutz, die thermische Hülle, aber auch der Außenraum einer Wohnanlage, ob es Möglichkeiten der Bewohner zur Vernetzung gibt und wie die Versorgung im Quartier ist.

„Wir werden künftig überall die Kriterien der DGNB anwenden, wenn das möglich ist“, sagt Karlheinz Bayer. Es gibt nämlich auch Projekte – etwa in Hanglage – wo dies nicht machbar ist. Markus Kelzenberg, Geschäftsführer der DGNB GmbH, bekräftigt: „i+R hat bewiesen, dass nachhaltiges Bauen gelebte Praxis ist. Das Basiszertifikat dient dem Bauträger nun als fundierte Grundlage für die Auszeichnung künftiger Projekte.“