Neuer Schlachthof in Vorarlberg auf Zielgeraden

Markt / 28.03.2025 • 09:00 Uhr
Neuer Schlachthof in Vorarlberg auf Zielgeraden
2022 war der letzte Arbeitstag in Dornbirn. Dass in Vorarlberg der Schlachtbetrieb funktioniert, ist gewünscht. Der neue Schlachthof muss aber noch gebaut werden. VN/Paulitsch

Seit 2022 wartet Vorarlberg auf einen neuen Schlachthof, nun war die Bauverhandlung.

Rankweil “Der Weltmarkt kann sich schnell verändern – dann wird man um die Möglichkeit froh sein, die wir hier schaffen”, ist der Obmann der Ländle-Viehvermarktung Gerhard Fruhauf überzeugt. Vergangene Woche war die Bauverhandlung, den Baubescheid erwartet er für April. Baubeginn wäre dann gegen Jahresmitte möglich; Mitte 2026 soll der neue Schlachthof in Rankweil den Betrieb aufnehmen können.

Gerhard fruhauf
Gerhard Fruhauf erwartet den Baubescheid für den künftigen Vorarlberger Schlachthof in den kommenden Wochen. VN/Rauch

Der Schlachthof in Dornbirn ist seit 2022 Geschichte, sein Nachfolger in Rankweil ist seitdem Thema. Dass seitdem mehr oder weniger gleich viele Tiere geschlachtet werden, ist vor allem Markus Gstach in Rankweil zu verdanken, betont Fruhauf. Doch die derzeitige Lösung war von Anfang an als Übergangslösung gedacht, ohne den Neubau wird langfristig kein Schlachtbetrieb in diesem Umfang leistbar sein.

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Kundenwunsch und Gütesiegel

Und der Schlachthof inklusive Zerlegung des Tieres in Vorarlberg ist notwendig. Allein schon, da ein Tier in Vorarlberg geboren, aufgewachsen und auch verarbeitet werden muss, soll es als heimisches Produkt in den Regalen angepriesen werden können. Und ein Ländle Kalb muss in Vorarlberg geboren, gefüttert und geschlachtet werden. Allein schon im Sinne des Gütesiegels ist der Schlachtbetrieb im Land notwendig – und im Sinne von kurzen Transportwegen und dem Tierwohl. Dies hat zwar seinen Preis, garantiert aber hohe Qualität.

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Weltmarkt versus Autarkie

Parallel dazu zeigt die Weltmarktsituation, wie wichtig regionale Absicherung sein kann: Kälber sind Mangelware in Europa. Einerseits werden in großen Teilen Europas Kühe zu immer höheren Milchleistungen gezüchtet. Andererseits liefern so immer weniger Betriebe mit recht stabilen Kuh-Beständen immer mehr Milch – aber weniger Kälber. Hinzu kommen Seuchen, die in den vergangenen Jahren in Europa den Rinderbestand reduzierten. Die Folge: Weniger Kälber landen in der Fleischproduktion, die Preise steigen. So zahlt man in Deutschland derzeit 50 Prozent mehr für einen Jungbullen als vor einem Jahr – unabhängig von Haltung und Auflagen. Dies macht den Export von Vorarlberger Jungtieren trotz aller politischen und finanziellen Bemühungen derzeit relativ attraktiv, zeigt aber auch die Risiken. Wütet eine Seuche etwa in Süddeutschland oder Ostösterreich, hat dies Auswirkungen auf Tiertransporte und Schlachtungen dort – und macht den Vorarlberger Schlachthof wieder attraktiver.

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Vieles was in den vergangenen Jahren abzuklären, etwa wem das Grundstück gehören soll, auf dem der Schlachthof entsteht. Eigentümer ist nun nicht Gstach selbst, der bereits an seinem Standort in Rankweil einen Schweinemastbetrieb mit integrierter Schlachtung führt, sondern die Betreibergesellschaft. Diese besteht neben Gstach selbst überwiegend noch aus Genossenschaften. Im Detail sind dies die Ländle Vieh-Vermarktung, Bio Vorarlberg, die VMG Vermarktungsgemeinschaft Ländle Qualitätsfleisch, der Maschinenring Vorarlberg, eine Privatperson und Reinhard Hofer, der Schlachtabfälle verarbeitet.