Wo Vorarlberg “Trittbrettfahrer mit angezogener Handbremse“ ist

Markt / 31.03.2025 • 15:47 Uhr
Altenrhein Flugpiste
Am Flughafen Altenrhein sollte diesen Sommer die Piste erneuert werden. Doch die Investitionen wurden jetzt zumindest vorläufig eingestellt. FA

Pistensanierung am People’s Airport wird vorerst nicht durchgeführt. Neos fordern Land zur Stellungnahme auf. IV Vorarlberg: “Zentraler Standortfaktor”.

Altenrhein, Bregenz Nach der Prüfung, die der CEO der People’s Air Group, Thomas Krutzler, am Donnerstag in den VN ankündigte, ist nun das Ergebnis bekannt: People’s verschiebt die Sanierung der Flugpiste: „Wir können so nicht einfach weiterinvestieren“, sagte Krutzler vergangene Woche. Jetzt wird erstmal die Vernehmlassung (was in der Schweiz als «Vernehmlassung» bezeichnet wird, ist in Österreich ein «Einreichungsverfahren”) des sogenannten Entlastungspaketes E27, die Mai erfolgen soll, abgewartet.

Peoples's Airport, Flughafen Altenrhein, Business Lounge
People’s CEO Thomas Krutzler: “Es werden auch heute keine Mittel aus der allgemeinen Bundeskasse für die Flugsicherung aufgewendet. Die Gelder kommen ausschließlich zweckgebunden aus der Mineralölsteuer auf Flugbenzin.” FA

«Die für kommenden August 2025 geplante Sanierung der Flugpiste wird verschoben», so Krutzler jetzt, «Ohne Planungssicherheit macht es keinen Sinn, Millionenbeträge in eine Pistensanierung zu investieren. Stattdessen werden gezielte Reparatur- und erhöhte Instandhaltungsmaßnahmen einen sicheren Betrieb gewährleisten», versichert er. Die geplante Betriebsunterbrechung der Linien- und Charterflüge zwischen dem 11. bis 29. August 2025 bleibe indes unverändert.

Landtagsanfrage zum Flughafen

Der Bundesrat schlägt in seinem Entlastungspaket bekanntlich vor, die Unterstützungsgelder für die regionalen Flugplätze zu streichen. Krutzler stellt klar: «Es werden auch heute keine Mittel aus der allgemeinen Bundeskasse für die Flugsicherung aufgewendet. Die Gelder kommen ausschließlich zweckgebunden aus der Mineralölsteuer auf Flugbenzin. Die Luftfahrt finanziert sich also selbst».

Im Ringen um den Flughafen forderte People’s auch Vorarlberg zu einer Stellungnahme auf. Das wird jetzt von den Neos untermauert, die eine Anfrage an die Vorarlberger Landesregierung gestellt haben. «Altenrhein ist quasi unser Heimatflughafen und damit infrastrukturell und wirtschaftlich unverzichtbar für Vorarlberg“, betont Neos-Klubobfrau Claudia Gamon. Man wolle wissen, was der Landeshauptmann und seine Regierung konkret tun, “um die Zukunft des Flughafens Altenrhein abzusichern und ihn im Sinne der Vorarlberger Wirtschaft sowie der Pendlerinnen und Pendler zu stärken.“‘

Wo Vorarlberg "Trittbrettfahrer mit angezogener Handbremse“ ist
Neos-Clubchefin Claudi Gamon: Was tut die Landesregierung, um die Zukunft des Flughafens abzusichern?” VN/Steurer

 „Die Vorarlberger Landesregierung kann nicht einfach zuschauen, wenn unsere wichtigste Anbindung an Wien und den internationalen Luftverkehr unter die Räder kommt“, so Gamon. „Bisher würde ich das Engagement der Landesregierung bei den Ausbauvorhaben des Flughafens als „Trittbrettfahrertum mit angezogener Handbremse“ bezeichnen.

Auch die Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg warnt angesichts des drohenden Aus der Schweizer Bundes-Mitfinanzierung des Flughafens Altenrhein vor einem wirtschaftspolitischen Fehltritt mit weitreichenden Folgen für den gesamten grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum. „Der Flughafen Altenrhein ist keine nette Zusatzinfrastruktur, sondern ein zentraler Standortfaktor – insbesondere für Vorarlberg. Wer hier den Rotstift ansetzt, setzt langfristige Wertschöpfung, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze aufs Spiel“, so IV-Vorarlberg-Geschäftsführer Simon Kampl.

Wo Vorarlberg "Trittbrettfahrer mit angezogener Handbremse“ ist
Das Hotel am Flughafen Altenrhein – auch wenn derzeit noch nicht gebaut wird, hänge die Errichtung nicht vom Flughafe ab, so Projektbetreiber Rhomberg Bau. FA

Ob das vom Bregenzer Bauunternehmen Rhomberg Bau geplante Hotel am Airport in Altenrhein errichtet wird, hängt nicht nur vom Flugbetrieb ab, wie Hubert Rhomberg auf VN-Anfrage erklärt. Ein Ende der wichtigen Verkehrsinfrastruktur könne er sich auch nicht wirklich vorstellen, „er ist zu wichtig für die Region“. Es könne aber sein, dass er von einem anderen Betreiber – privat oder von öffentlicher Hand – weitergeführt werde, wenn die „Entlastung“ tatsächlich wirksam werde. Das Hotel, dessen Errichtung derzeit auf „hold“ gestellt sei, werde in der Gegend auch ohne Airport gebraucht, da es am Bodenseeradwanderweg liege. „Der Flughafen hat eine nicht so hohe Frequenz, dass dies großen Einfluss hat.“