Dunkle Wolken über beliebtem Familienskigebiet: “Insolvenz als Chance”

Am Samstag fand eine außerordentliche Gesellschafterversammlung des beliebten Familienskigebiets statt. Doch zu einer Entscheidung kam es nicht. Nun kommt der Gang zum Insolvenzrichter, wenn nicht im letzten Moment ein Investor gefunden wird.
Egg “Ohne frisches Eigenkapital wäre die Weiterführung fahrlässig”, schildern Insider die finanzielle Situation des beliebten Skigebietes. Doch bei der Gesellschafterversammlung wurde über die wichtigen Tagesordnungspunkte erst gar nicht abgestimmt. Ein Teil der rund 100 Gesellschafter war nicht einmal zu einer Diskussion darüber bereit, heißt es von Sitzungsteilnehmern. Dabei wurde in den vergangenen Monaten über mehrere Lösungen mehr oder weniger diskutiert, es lagen Vorschläge von verschiedenen Gruppe vor, die – wie die VN berichteten – keine Zustimmung fanden.
Entscheidende Phase
Nun geht es für das Skigebiet Schetteregg in die entscheidende Phase, was die Zukunft betrifft. Das traditionsreiche und besonders bei Familien beliebte
Skigebiet steht aller Wahrscheinlichkeit nach vor dem Aus, was Geschäftsführer Hannes Waldner auf VN-Anfrage bestätigt. Eine Insolvenz soll zeitnah erfolgen. Wobei: “Die Insolvenz ist eine Chance für das Skigebiet”, sagen Fachleute, die sich dadurch klare Verhältnisse erhoffen.
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Die wirtschaftliche Schieflage ist das Ergebnis mehrerer Faktoren: Schneearme und witterungsbedingt herausfordernde Winter führten zu erheblichen Einbußen im Kerngeschäft. Gleichzeitig stagnierten die Gespräche über dringend notwendige Investitionen und Entwicklungen – sowohl im Bereich des Ausbaus des Winterbetriebs als auch im Hinblick auf die Schaffung eines Ganzjahrestourismus. Die Versuche von Geschäftsführer Waldner, der seit Jahren für die Weiterentwicklung des Gebiets kämpft, blieben leider erfolglos.

Im vergangenen Herbst zeigte sich ein Hoffnungsschimmer, denn der Egger Unternehmer Jürgen Sutterlüty zeigte sich an dem Gebiet und seiner Weiterentwicklung interessiert. Bedingung: Sutterlüty wollte nur einsteigen, wenn er mit einer Mehrheit von 75 Prozent plus einer Stimme auch freie Hand für die Investitionen zur Entwicklung erhalten hätte. Nachdem eine Gesellschaftergruppe um den Unternehmer Siegfried Kohler ebenfalls Interesse an der Übernahme angemeldet hat, kam diese Mehrheit nicht zustande – schlussendlich waren es 69 Prozent der Gesellschafter, die auf Initiative der Gemeinde Egg ihre Anteile an Sutterlüty verkauft hätten.

Bei einer turbulenten Versammlung blieb nichts als eine ungewisse Zukunft, denn Siegfried Kohler konnte bei der Versammlung, an der 130 Gesellschafter teilnahmen, nicht überzeugen. Inzwischen hat die Gemeinde Egg, der sehr an der Entwicklung und am Bestand des Ski- und Wandergebietes liegt, ihren Anteil auf 30 Prozent erhöht. An Bord sind inzwischen noch hundert Gesellschafter.
Auf einen Termin für eine Insolvenz will sich Waldner nicht festlegen “aber laut heutigem Stand ist eine Insolvenz unausweichlich, sonst mach ich mich strafbar”, so der Geschäftsführer im Gespräch mit den VN. Wie nun die Zukunft aussieht, ist unklar. Klar hingegen ist, dass ein Skigebiet auf rund 1000 Höhenmetern nur schwer zu führen ist. “Wir müssen eine Ganzjahresperspektive für die Schetteregg und damit auch die Gemeinde Egg als Tourismusdestination haben.”