Klare Entscheidung: NÖM ist der neue Partner der Vorarlberg Milch

Tag der Entscheidung über die Zukunft der Vorarlberg Milch, der beliebtesten Marke der Vorarlberger Konsumenten. In Hohenems stimmten die Genossenschafter über die Partnerschaft mit der NÖM AG ab. Der entsprechende Antrag wurde mit 96,47 Prozent angenommen.
Feldkirch, Hohenems Seit Monaten wurde in der Feldkircher Zentrale der Vorarlberg Milch mit Hochdruck gerechnet, es wurden Gespräche geführt und Veranstaltungen mit den Genossenschaftsmitgliedern durchgeführt. Am Montagabend war dann der Tag der Entscheidung. 66 Prozent Zustimmung der 444 Genossenschafter waren Voraussetzung für die Fusion von Vorarlberg Milch mit der NÖM AG. Das niederösterreichische Unternehmen ist einer der größten Milchverarbeiter der Republik, welcher der Vorarlberg Milch Finanzkraft, den Landwirtinnen und -wirten höhere Milchpreise und der “Vorarlberger Landesmolkerei” eine “echte Chance für die Zukunft”, so ein Genossenschafter, geben soll. Es gilt nicht eine Stimme pro Genossenschaftsmitglied, sondern ein Anteilsstimmrecht: Wer die meiste Milch liefert, hat auch die meisten Anteile. Der größte Genossenschafter ist demgemäß die Landwirtschaft Allgäuer Agrar KG in Feldkirch.

Dem Anlass entsprechend groß war die Teilnahme an der Versammlung, die in der Otten Gravour in Hohenems im Beisein des Niederösterreich-Milch-Vorstandes und Mitgliedern des Gesellschafters Milchgenossenschaft Niederösterreich stattfand. Das Ergebnis fiel klar aus: Der entsprechende Antrag wurde mit 96,47 Prozent und somit deutlicher Zustimmung angenommen. “Diese Kooperation ist die Basis für eine positive weitere Entwicklung unserer Genossenschaft. Wir sind sehr froh, dass unsere Mitglieder die große Chance erkannt haben und unserem Vorschlag so klar gefolgt sind”, freuen sich Obmann Robert Spiegel und Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Sieber. Die Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN) ist mit 35 Prozent zweitgrößter Gesellschafter der NÖM AG nach der Niederösterreichischen Milch Holding GmbH (im Besitz der ebenfalls genossenschaftlich organisierten Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien) mit 65 Prozent. In der neuen Struktur stößt die Vorarlberg Milch eGen zu den Gesellschaftern, die Anteile verteilen sich dann so: Niederösterreichische Milchholding 63,05 Prozent, Milchgenossenschaft Niederösterreich 33,95 Prozent, Vorarlberg Milch 3 Prozent.
Deutlich mehr Geld für Landwirte
Für die Vorarlberger Landwirte geht es um viel Geld, denn schlussendlich bekommen sie unmittelbar nach Beschluss den höchsten Milchpreis aller abnehmenden Milchverarbeiter. Dabei geht es um Tausende Euro Mehrverdienst für jedes Genossenschaftsmitglied. Mit dem Beschluss sichern sich die Landwirte auch ab 1. Juni 2025 einen um ca. 5 Cent höheren Milchpreis bei GVO-freier Milch. Damit wolle man auch Genossenschafter, die mittlerweile an deutsche Verarbeiter liefern, wieder zurückgewinnen.
Die NÖM AG beschäftigt rund 550 Mitarbeiter. Im Jahr 2024 machte die NÖM einen Umsatz von 680 Millionen Euro. Der Spezialist für gentechnikfreie Milchprodukte exportiert in 29 Länder, die Hauptmärkte in Europa sind Italien (dort gibt es eine eigene Vertriebsfirma, die Latteria NÖM Srl.), Deutschland und Polen. Die NÖM ist einer der führenden Hersteller von Joghurtprodukten, Protein- und Kaffeedrinks und laktosefreien Produkten.

Was die Niederösterreicher nicht haben, ist ein Käsesortiment. Und hier kommt die Vorarlberg Milch, die einen Umsatz von 61 Millionen Euro erzielt und rund 120 Mitarbeiter hat, zum Zug. Der Produktionsbetrieb in Feldkirch wird in ein eigenständiges Unternehmen, die Vorarlberg Milch GmbH, eingebracht. Diese wiederum wird als Teil der NÖM AG den operativen Betrieb am Standort weiter fortführen. Im Zuge der Neuaufstellung erhält die Vorarlberg Milch eGen einen von neun Sitzen im Aufsichtsrat der NÖM AG und damit eine starke Stimme in diesem wichtigen Entscheidungsgremium. MGN-Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer zur getroffenen Entscheidung: “Vorarlbergs Milchwirtschaft bleibt also wie wir genossenschaftlich organisiert, um ihre gemeinsamen Interessen zu vertreten.” Für die Konsumenten ändert sich nichts. Auch weiterhin wird unter der Marke “Ländle Milch” die bekannte Produktpalette in den heimischen Regalen angeboten werden.
Wachter verlässt Vorarlberg Milch
Nach 29 Jahren gibt der langjährige Geschäftsführer Raimund Wachter auf der Generalversammlung bekannt, die Vorarlberg Milch zu verlassen. Für einen geordneten und erfolgreichen Abschluss der Transaktion mit der NÖM AG und des Strategieprozesses, den er maßgeblich mitgetragen und gestaltet hat, wird er jedoch dem Unternehmen in den nächsten Monaten noch erhalten bleiben. “Mit diesem wichtigen Meilenstein und der klaren Zustimmung von 96,47 Prozent unserer Mitglieder für die neue Zielstruktur mit dem starken Partner NÖM AG ist meine Aufgabe bei der Vorarlberg Milch erfüllt.

Die Vereinbarung zwischen Vorarlberg Milch und NÖM AG muss noch von der Bundeswettbewerbsbehörde genehmigt werden.