Dieses Bregenzer Unternehmen bringt den fünften Kontinent auf Schiene

Vor 20 Jahren startete das Bregenzer Unternehmen sein australisches Abenteuer – und ist heute einer der führenden Anbieter am fünften Kontinent in einem boomenden Markt.
Bregenz, Mayfield West Es war eine private Urlaubsreise nach Down Under, die den Stein, bzw. die Lokomotive, ins Rollen gebracht hat. Der Bregenzer Unternehmer Walter Heinz Rhomberg hatte nämlich keineswegs vor, auf dem fünften Kontinent, 16.437 Kilometer vom Firmenhauptsitz entfernt, unternehmerisch tätig zu werden. Doch Rhomberg sah die Chancen, die sich für die in den 60er-Jahren gegründete Bahnsparte des Bauunternehmens boten. Er erkundete die Branche, die Perspektiven und die Machbarkeit für eine Firma aus Vorarlberg, diesen Riesenschritt zu wagen. Dann hat er das Joint Venture der Sydney Staatsbahnen und des oberösterreichischen Herstellers von Gleisbaumaschinen Plasser & Theurer übernommen.
Stark gewachsen
Begonnen wurde ganz klein, erinnert sich Garry Thür, erster Geschäftsführer der Rhomberg Rail Australia Pty Ltd, nämlich mit sechs Mitarbeitern. Heute, zwei Jahrzehnte später, beschäftigt das Unternehmen, das inzwischen unter dem Namen RSRG Australia firmiert, rund 300 Mitarbeiter. Thür, der 2003 als Leiter für Strategie und Geschäftsfeldentwicklung bei Rhomberg Bau anheuerte und heute CTO der Rhomberg Sersa Group ist, war der richtige Mann für das Unterfangen, zumal auch seine Ehefrau dem Ortswechsel mit Begeisterung zustimmte. Insgesamt sind es acht Jahre geworden, die dem Manager und Noch-Landtagsabgeordneten (am Montag gab er seinen Rücktritt bekannt) auch eine andere Perspektive zeigten, die sowohl politisch als auch unternehmerisch von Nutzen ist.

Etwa die pragmatische Art der Australier, die Thür gleich zu Beginn seiner Tätigkeit kennenlernte. Binnen kürzester Zeit musste er reagieren, als ein potenzieller Kunde nachfragte, ob Track Australia, wie das Unternehmen ursprünglich hieß, einen Auftrag annehmen bzw. auch abwickeln kann. Der “Spirit, der dort verankert ist”, so Thür, bedeute Pragmatismus, aber auch viel Technologie und eine hohe Produktivität.
Große Bahnbauprojekte
Dass die Austrians den Bahnbau beherrschen, sprach sich in Australias Eisenbahnbranche schnell herum. Im Laufe der Jahre war die RSRG an einigen der bedeutendsten Bahnprojekte des Kontinents beteiligt, darunter die Newcastle Light Rail, Sydney Metro und Cross River Rail in Brisbane. Derzeit bereite sich das Unternehmen auf eine Schlüsselrolle beim Bau der Bahnlinie zum Western Sydney Airport vor, informiert Thür.

Die Geschäfte in Australien führt heute Richard Morgan, der anlässlich des Jubiläums das Erfolgsrezept verriet: “Unsere Strategie war stets auf unsere Kernkundschaft und höchste Qualitätsstandards ausgerichtet.” Aus der einen Gleisbaumaschine, die anfangs das wichtigste Arbeitsmittel des jungen Unternehmens war, sind inzwischen elf Maschinen geworden. Die jüngste, die in Betrieb genommen wurde, wurde anlässlich des Jubiläums auf den Namen des Gründers “Walter Heinz” getauft.

Die Aussichten “down under” sind ausgezeichnet. Das rohstoffreiche Land legt im Abbau und der Verschiffung dieser Ressourcen kräftig zu – und vom Bergwerk zur Küste geht es am effizientesten mit der Bahn. Das “australische Modell” funktioniert auch über dem großen Teich. Derzeit werden die Aktivitäten in Nordamerika verstärkt, so Thür, der ob der Dynamik im Bereich Infrastruktur auch vor Trump keine Angst hat: Denn es gelten die gleichen Parameter wie in Australien: Strategie auf die Kernkundschaft und höchste Qualitätsstandards.