Zumtobel-Bilanz: Schwache Nachfrage trifft auf steigende Kosten

Markt / 24.07.2025 • 14:23 Uhr
Zumtobel-Bilanz: Schwache Nachfrage trifft auf steigende Kosten

CEO Alfred Felder spricht von schwierigen Märkten und Investitionszurückhaltung – Umsatz und Gewinn rückläufig.

Dornbirn Das Geschäftsjahr 2024/25 war auch für die Dornbirner Zumtobel Group geprägt von globalen Krisen und einer schwächelnden Konjunktur. “Ein sehr herausforderndes Jahr”, bilanziert Vorstandschef Alfred Felder. “In fast allen Märkten, in denen wir tätig sind, hat sich die wirtschaftliche Lage weiter eingetrübt.” Besonders im Neubausektor sei die Nachfrage deutlich zurückgegangen. “Hinzu kommen verlängerte Entscheidungsprozesse aufgrund sinkender Investitionsbereitschaft sowie zunehmende Projektverschiebungen auf Kundenseite. Das alles macht das Marktumfeld auch für uns äußerst schwierig”, so Felder. Besonders deutlich zeigte sich die angespannte Lage im vierten Quartal.

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Der Zumtobel-Geschäftsbericht und die Ausstellung “Windows of Light” von Lina Ghotmeh. ninabröll

Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis

Im Geschäftsjahr 2024/25 sank der Umsatz der Zumtobel Group um 2,6 Prozent auf 1,097 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) fiel von 57,3 auf 46,9 Millionen Euro. Das Jahresergebnis nach Steuern reduzierte sich von 24,7 auf 15,5 Millionen Euro.

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Der Zumtobel-Vorstand: Marcus Frantz, Thomas Erath, Alfred Felder und Bernard Motzko. N.Bröll

Auch die Kosten stiegen: Die bereinigten Vertriebs- und Verwaltungsausgaben, inklusive Forschung und Entwicklung, erhöhten sich vor allem aufgrund gestiegener Personalkosten um 7,3 Millionen auf 353,3 Millionen Euro. Zusätzlich verbuchte das Unternehmen Sondereffekte in Höhe von 14 Millionen Euro – überwiegend im Zusammenhang mit der Werksschließung im französischen Les Andelys.

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In der Kathedrale Notre-Dame de Paris hat Thorn bei der Beleuchtung der Gewölbe des Kirchenschiffs den Lichtdesigner Patrick Rimoux unterstützt. JULIO PIATTI

“Insgesamt kann man sagen, dass die niedrigeren Materialkosten von der schwachen Nachfrage und den höheren Personalkosten überkompensiert wurden”, erklärt Finanzvorstand Thomas Erath. Dennoch verfüge die Zumtobel Group weiterhin über eine solide Bilanz- und Liquiditätsstruktur. Die Eigenkapitalquote liegt bei stabilen 42,9 Prozent.

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Tecton II – die zweite Generation des erfolgreichen Lichtbandsystems. Zumtobel

Innovation trotz Krise

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt. Als Lichtpartner des Vatikans sowie zahlreicher Sportstadien, Museen und U-Bahnen weltweit bleibt Zumtobel international sichtbar. Besonders stolz ist man auf die Neuauflage des erfolgreichen Lichtbandsystems Tecton, von dem bereits 40.000 Kilometer verkauft wurden. “Wir haben die Lichtperformance und Funktionalität weiter verbessert. Die Installationszeit ist nun um 71 Prozent kürzer als bei vergleichbaren Wettbewerbsprodukten”, sagt Felder. Zusätzlich habe man stark in Softwarelösungen investiert, um Komplettlösungen aus einer Hand anbieten zu können.

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Verhaltener Ausblick

Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 zeigt sich das Unternehmen zurückhaltend. Die geopolitische und wirtschaftliche Lage bleibe angespannt und schwer prognostizierbar. Auch die Auswirkungen der US-Zollpolitik seien derzeit kaum abschätzbar. Entsprechend erwartet die Zumtobel Group einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich.

Im Nichtwohnungsbau, dem Kerngeschäft der Gruppe, werde zwar ein moderates Wachstum erwartet – mit einer Beschleunigung in den kommenden zwei Jahren. “Wir spüren diese Entwicklungen aber immer erst verzögert, also spätzyklisch”, sagt Felder. “Wir gehen davon aus, dass zuerst der Sanierungsmarkt anziehen wird.” Insgesamt bleibe man jedoch vorsichtig, insbesondere da das Projektgeschäft schwer planbar sei.

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Lichtlösung von Tridonic für die U-Bahn-Linie M3 in Budapest, Ungarn. MAGYAREPITOK

Ob nach Les Andelys weitere Werke geschlossen werden, lässt der Vorstandschef offen. Man evaluiere derzeit die Kostenstrukturen – auch im Hinblick auf die Entwicklung des US-Zollkonflikts. Zur Diskussion stehe dabei auch das Werk in den USA. Zugleich will die Zumtobel Group weiterhin investieren: Bis zu 55 Millionen Euro sollen in Produktinnovationen und Digitalisierung fließen.

Zumtobel Group – Kennzahlen 2024/25

Umsatz: 1,097 Milliarden Euro

(- 2,6 % im Vergleich zum Vorjahr)

Bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT): 46,9 Millionen Euro

(- 18,2 %)

Jahresergebnis nach Steuern: 15,5 Millionen Euro

(-37,3 %)

Vertriebs-, Verwaltungs- & F&E-Kosten: 353,3 Millionen Euro

(+2,1 %)

Sondereffekte: 14 Millionen Euro

(v.a Werkschließung in Les Andelys, Frankreich)

Eigenkapitalquote: 42,9 %

Investitionen 2025/26: bis zu 55 Millionen Euro