Rekord-US-Zölle für Schweiz: “Weder gerechtfertigt noch nachvollziehbar”

Markt / 01.08.2025 • 14:51 Uhr
Rekord-US-Zölle für Schweiz: "Weder gerechtfertigt noch nachvollziehbar"
Ausgerechnet am Schweizer Nationalfeiertag bzw. in der Nacht wurde der Rekordzoll auf Schweizer US-Importe verkündet. Im Bundeshaus in Bern ist man geschockt, aber versucht zu kalmieren.APA

Die Schweizer Politik und Wirtschaft sind geschockt: Die Trump-Regierung will auf Importe aus der Schweiz 39 Prozent Zoll erheben. Doch jetzt gibt es noch eine Frist bis nächsten Donnerstag.

Bern, Washington Den Schweizern wurde ihr Nationalfeiertag am 1. August nachhaltig vergällt. Sie erscheint auf der neuen US-Liste mit 39 Prozent Abgaben auf Schweizer Exporte in die USA. Das übertreffe die schlimmsten Befürchtungen. Die Schweizer Wirtschaft und die Politik sind schockiert über diesen Zollhammer aus den USA. «Ich möchte namens des Bundesrates versichern, dass wir die Verhandlungen weiterführen. Es ist noch nicht aller Tage Abend», sagt SVP-Bundesrat Albert Rösti. Und SP-Bundesrat Beat Jans übt sich ebenfalls in Zweckoptimismus: «Die US-Zölle sind bisher lediglich angekündigt. In der unberechenbaren Wirtschaftspolitik von Donald Trump wäre es nicht das erste Mal, dass solche Ankündigungen wieder kassiert würden.» Der Wirtschaftsverband Economiesuisse sprach von ungerechtfertigten Zöllen, die «eine sehr ernsthafte Belastung für die Schweizer Wirtschaft» seien. Die Schweiz sei der sechstwichtigste ausländische Investor in den USA. Schweizer Firmen hätten in den Vereinigten Staaten rund 400.000 Arbeitsplätze geschaffen.

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Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter sieht sich vor einer für das Land und seine Wirtschaft schwierigen Situation.AFP/Coffrini

Die Zölle gefährdeten den Werkplatz Schweiz, schrieb Swissmechanic, der Fachverband kleiner und mittelständischer Unternehmen in der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie. Die Wirtschaftsverbände fordern die Regierung auf, alles daranzusetzen, in den nächsten Tagen eine Reduzierung zu erreichen.

Die USA sind für Schweizer Firmen mit Abstand der größte Absatzmarkt. Die Exporte machten im vergangenen Jahr 65,3 Milliarden Franken (70,2 Milliarden Euro) aus, knapp 17 Prozent der Gesamtausfuhren. Der angekündigte Zoll gefährdet, wenn er umgesetzt wird, Tausende Arbeitsplätze, darunter auch jene von Grenzgängern der umliegenden Länder. Über 8000 Vorarlberger pendeln zur Arbeit in die Schweiz.