Metaller-KV im Blitztempo: “Richtiges Signal für den Standort”

Markt / 23.09.2025 • 11:56 Uhr
Metaller-KV im Blitztempo: "Richtiges Signal für den Standort"
Sorgten für ein wichtiges Signal: Gewerkschafter Reinhold Binder (PRO-GE) und der Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie, Christian Knill (re.). APA/SLOVENCIK

Nachdem die KV-Verhandlungen in den vergangenen Jahren oft über Monate dauerte, ist der schnelle Abschluss des Metaller-KVs unter der rollierende Inflation ein wichtiges Signal für den krisengeschüttelten Standort. Das Ergebnis wird in Vorarlberg von Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertretern begrüßt.

Wien, Schwarzach Der schnelle Abschluss der Lohn- und Gehaltsverhandlungen im Rahmen des Metaller-KV ist, darin sind sich die Beteiligten wie Beobachter einig, für den Standort Österreich ein wichtiges Signal. Der Lohnabschluss deutlich unter der rollierenden Inflation dürfte nach Ansicht des Wifo-Ökonomen Benjamin Bittschi Tausende Arbeitsplätze gerettet haben. Die rasche Einigung angesichts der sehr ernsten Lage in der Branche sei ein “starkes Zeichen der Sozialpartnerschaft”, sagte Bittschi im ORF. Dass die Sozialpartnerschaft, wenn es sein muss, gemeinsam an einem Strang ziehe, betonen auch Wirtschaftsvertreter und Gewerkschafter.

Gerhard Gassner
Doppelmayr-Geschäftsführer Gerhard Gassner, Sprecher der Metalltechnischen Industrie in Vorarlberg: “Ein vernünftiger Abschluss, der Mitarbeitern wie Unternehmen eine Perspektive gibt.” FA/Fasching

“Das ist ein vernünftiger Abschluss, der Mitarbeitern wie Unternehmen eine Perspektive gibt”, ist Gerhard Gassner, Sprecher der Metalltechnischen Industrie in Vorarlberg und Geschäftsführer von Doppelmayr Seilbahnen, überzeugt. Die Sozialpartner haben vorgelegt, so Gassner, jetzt gelte es, wirtschaftspolitische Maßnahmen gegen die Inflation und Preistreiber wie die hohen Energiepreise in den Griff zu bekommen, um den Standort Österreich wieder international konkurrenzfähig zu machen.

Metaller-KV im Blitztempo: "Richtiges Signal für den Standort"
Pro-GE-Landesvorsitzender Wolfgang Fritz (li.) und der Pro-GE-Bundesvorsitzende Reinhold Binder: “Die Sozialpartner suchen und finden zusammen, wenn es eine Krise gibt”. VN/Paulitsch

Da ist Gassner mit dem Landesvorsitzenden der Produktionsgewerkschaft Pro-GE, Wolfgang Fritz, einer Meinung. Auch er hofft, dass nach diesem “Abschluss der Vernunft”, mit dem man auf die anhaltende Krise die richtige Antwort gefunden habe, nun auch politisch die Weichen richtig gestellt werden. Wichtig sei, dass nun die Beschäftigung stabilisiert wird, nachdem in den vergangenen Jahren über 10.000 Arbeitsplätze in der österreichischen Metallindustrie verloren gingen. “Es zeigt sich, dass die Sozialpartner zusammen Lösungen suchen und finden, wenn es eine Krise gibt”, der den Abschluss für beide Seiten als “richtig” bezeichnet.

Metaller-KV im Blitztempo: "Richtiges Signal für den Standort"
KV-Verhandler und Industrieller Johannes Collini: “Das ist ein gutes, für beide Seiten tragfähiges Verhandlungsergebnis”. VN/Paulitsch

Am Tisch saß am Montag für die Unternehmen auch heuer wieder der Hohenemser Industrielle Johannes Collini als Verhandlungsführer, der mit dem Ergebnis “sehr zufrieden” ist. “Das ist ein gutes, für beide Seiten tragfähiges Verhandlungsergebnis”, auch wenn er wisse, dass es immer Kritiker auf beiden Seiten gebe, den einen sei der Abschluss zu hoch, den anderen zu niedrig. Doch viele dürften das diesmal nicht sein, “der größte Teil steht dazu”. Es sei ein Schritt zu einer Korrektur der hohen Produktionskosten, die Österreichs Wirtschaft im Wettbewerb benachteiligen. Ein Wert an sich sei auch, so Collini, der über viele Jahre Erfahrung bei KV-Verhandlungen hat, “dass es keine Unruhe zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer-Vertretern gibt.” Ein wichtiges Signal sei auch, dass man bei dieser KV-Verhandlung davon weggekommen sei, die Lohnerhöhungen an die Inflation zu binden.”

Metaller-KV – Die Eckpunkte

Ab 1. November 2025 steigen die

IST-Löhne und -Gehälter um 1,41 Prozent

Mindestentgelte (Grundstufen) um 2,0 Prozent

Lehrlingseinkommen um 2,0 Prozent. Daneben wurde eine Einmalzahlung in Höhe von 250 Euro vereinbart.

Zur Sicherung der Kaufkraft hat man sich außerdem auf eine Einmalprämie von insgesamt 1000 Euro verständigt. Diese wird in zwei Tranchen – je 500 Euro pro Jahr für 2025 und 2026 – ausbezahlt. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, diese Beträge in 2 x 2 zusätzliche freie Tage im Zeitraum von November 2025 bis Juni 2026 umzuwandeln.

Die Aufwandsentschädigungen bleiben unverändert.

Ab 1. November 2026:

IST-Löhne und -Gehälter: +1,9 Prozent

Mindestentgelte (Grundstufen): +2,1 Prozent

Lehrlingseinkommen: +2,1 Prozent

Aufwandsentschädigung: +2,1 Prozent