Im Zeichen der Krise: Metaller-KV – Einigung nach vier Stunden

Markt / HEUTE • 17:19 Uhr
Im Zeichen der Krise: Metaller-KV - Einigung  nach vier Stunden
Die Verhandlungsführer Reinhold Binder (li.) auf Gewerkschaftsseite und Christian Knill seitens der Unternehmen wollen einen schnellen und realistischen Abschluss ob der Wirtschaftskrise erreichen. APA/Slovensik

Metaller-Kollektivvertrag: Einigung für zwei Jahre deutlich unter Inflation erreicht. Für metallverarbeitende Industrie in Vorarlberg wichtige Weichenstellung.

Wien, Bregenz Die Verhandlungen zum Kollektivvertrag der Metaller verliefen in den vergangenen Jahren durchaus dramatisch. Heuer war das anders. Bei der diesjährige Herbstlohnrunde wurde nach knapp vier Stunden ein Lohn- und Gehaltsabschluss erzielt. „Mit dem Krisenabschluss für zwei Jahre konnten wir Nulllohnrunden verhindern und die Kaufkraft der Beschäftigten sichern. Die Sozialpartner haben angesichts der dramatischen Situation Verantwortung übernommen. Planbarkeit und Sicherheit für Beschäftigte sowie für Betriebe sind jetzt das Wichtigste, um Vertrauen für die Zukunft zu schaffen“, sagen die beiden Chefverhandler, Reinhold Binder (PRO-GE) und Mario Ferrari (GPA).

Ab 1. November 2025 steigen die KV-Löhne und -Gehälter um zwei Prozent. Die Ist-Einkommen werden um 1,41 Prozent erhöht. Die Zulagen steigen um zwei Prozent. Die Zulage für Nachtarbeit wird sogar um 7,54 Prozent erhöht.

Zusätzlich erhalten die Beschäftigten zwei Kaufkraftsicherungsprämien, in Höhe von insgesamt 1000 Euro. Lehrlinge erhalten einmalig 250 Euro. Wechseln Lehrlinge bis Ende Juni in ein Arbeitsverhältnis, wird eine zweite Prämie von 250 Euro ausbezahlt.

Anstelle der Kaufkraftsicherungsprämie kann in den Betrieben auch eine Umwandlung in bis zu vier Freizeittagen unter Fortzahlung des Entgelts vereinbart werden. Dafür notwendig ist eine Betriebsvereinbarung.

Ab 1. November 2026 steigen die KV-Löhne und -Gehälter um 2,1 Prozent. Die Ist-Einkommen werden um 1,9 Prozent erhöht. Die Lehrlingseinkommen und die Zulagen steigen um 2,1 Prozent. Aufwandsentschädigungen steigen um 2,1 Prozent. Die Zulage für Nachtarbeit bzw. für die dritte Schicht wird um 7,01 Prozent erhöht.

„Es ist ein Schulterschluss der Kollektivvertragspartner für den Standort und für gutbezahlte Industriearbeitsplätze für die besonders in Vorarlberg starke metallverarbeitende Industrie“, betont anlässlich des raschen Abschlusses der GPA-Geschäftsführer für Vorarlberg, Marcel Gilly. Der Abschluss werde heuer aber keine Signalwirkung z. B. im Sozial- und Gesundheitsbereich entfalten, da es sich um völlig andere Aufgaben und Voraussetzungen in diesem Bereich handle.