Schweizer Branchenriese übernimmt: Glas Marte stellt Weichen für die Zukunft

Markt / 03.10.2025 • 16:43 Uhr
Glas Marte Panorama
Das Unternehmen Glas Marte ist einer der größten Gewerbebetriebe in Vorarlberg, litt aber zuletzt unter der Baukrise und baute zu Jahresbeginn Mitarbeiter ab. FA

Das traditionsreiche Bregenzer Unternehmen musste im Februar wegen der Situation in der Glasbranche und der Krise am Bau Mitarbeiter abbauen. Nun übernimmt der Schweizer Branchenprimus Glas Trösch den Betrieb.

Bregenz, Bützberg (CH) “Der Glasmarkt steht unter enormem Druck”, hat die Geschäftsführung des Bregenzer Glasproduzenten und Glasverarbeiters Glas Marte am 28. Februar in einem Brief an die Mitarbeiter geschrieben. Der Bedarf an Glas sei um 20 bis 50 Prozent aufgrund der Krise am Bau zurückgegangen. Mit dem Ergebnis, dass der Wettbewerb härter werde und die Glaspreise im Sturzflug seien. “Viele Mitbewerber haben deshalb zu drastischen Maßnahmen gegriffen”, erklärte Firmenchef Bernhard Feigl und sagt weiter, das führe im Unternehmen, das zu diesem Zeitpunkt 240 Mitarbeiter beschäftigte, ebenfalls zu “schmerzhaften Einschnitten”. Zehn Mitarbeiter in der Glasproduktion wurden gekündigt, “um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben”, so Feigl damals im Gespräch mit den VN.

Branchenriese aus der Schweiz

Nun übernimmt das Schweizer Glasunternehmen Trösch mit Sitz in Bützberg (Kanton Bern), das zwar einen gestalterisch identischen Schriftzug wie der Bregenzer Betrieb hat, aber rund 6000 Mitarbeiter an 70 Standorten in 15 Ländern beschäftigt, das Vorarlberger Familienunternehmen rückwirkend zum 1. März 2025 (also nur einen Tag nach der Information der Mitarbeiter über die Kündigungen), wie Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer Bernhard Feigl bestätigt. Wie in solchen Fällen üblich, muss die Kartellbehörde dazu allerdings noch ihr Einverständnis geben.

Bernhard Feigl, Markus Weiskopf
Markus Weiskopf (li.) wird Glas Marte weiterhin führen, Noch-Mehrheitseigentümer Bernhard Feigl (re.) bleibt gewerberechtlicher Geschäftsführer. FA

Feigl, der das Unternehmen in dritter Generation führt, wolle damit den Betrieb nachhaltig sichern und sehe in dem Verkauf die Basis für die Weiterentwicklung. Und Feigl nimmt nun auch Bezug auf die Situation, die das Unternehmen im Februar zwang, Mitarbeiter abzubauen. “In Zeiten von Lieferengpässen und starken globalen Einflüssen ist eine Lösung gefragt, die langfristige Perspektiven für Mitarbeitende, Kunden und Partner eröffnet.”

Glas Trösch hauptquartier
Das Hauptquartier von Glas Trösch in Bützberg. Das Unternehmen beschäftigt international rund 6000 Mitarbeiter. FA

“Wir freuen uns daher sehr, mit Glas Trösch einen Käufer gefunden zu haben, bei dem wir unsere Stärken einbringen können und zugleich von den Vorteilen einer international aufgestellten Gruppe profitieren.” Das Unternehmen, dem auch die Glas Marte Itter GmbH zuzuordnen ist, werde weiterhin unter dem Namen “Glas Marte” agieren, Geschäftsführer werden wie bisher Markus Weiskopf und gewerberechtlich er selbst sein, so Feigl. Er versichert, dass sich für die Mitarbeitenden, Kunden und Partner des Unternehmens nichts ändern werde. Und das bedeute auch, dass die Produkte und die Expertise des Bregenzer Unternehmens, die immer wieder mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden, in der gewohnten Qualität angeboten werden. Längerfristig ist davon auszugehen, dass die Handschrift des neuen Schweizer Eigentümers Glas Trösch ebenfalls im Produktsortiment der Bregenzer zu finden sein wird.