Auf diesem Bauernhof in Schwarzenberg scheint die Sonne besonders hell

Der Bauernhof in Schwarzenberg ist immer wieder Vorreiter in Sachen Landwirtschaft. Am Wochenende wurde der “Pionierbetrieb” österreichweit ins Schaufenster gestellt.
Schwarzenberg, Au, Gerlos Der Mooshof in Schwarzenberg existiert seit Jahrhunderten. Und er ist seit Jahrhunderten ein Betrieb, der mit der Zeit ging, oft sogar ein bisschen früher dran war, wenn es galt, die richtigen Weichen zu stellen. Vorreiter ist der Hof, der von drei Generationen der Familie Greber bewirtschaftet wird und als größter landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb im Bregenzerwald mehr als 80 Milchkühe, Jungvieh, eine kleine Ziegenherde und rund 80 Schweine hält, nun auch wieder: Er wurde mit dem Österreichischen Solarpreis in der Kategorie Landwirtschaft, vergeben von Eurosolar Austria, ausgezeichnet.

Anlass für den neuerlichen Erfolg ist eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 180 kWp (Kilowatt-Peak). Auf Dächern und Fassaden montiert, fangen die Module auch im Winter Sonne ein, sodass der Hof damit fast das ganze Jahr über Solarstrom erzeugt. Ergänzt wird die PV‑Anlage durch einen Batteriespeicher mit rund 500 kWh. Dank des integrierten Victron Energy Storage System (ESS) kann der Mooshof den erzeugten Strom intelligent speichern, den Eigenverbrauch optimieren und bei Bedarf Netzparallelen oder Inselbetrieb realisieren. “Selbst kurze Sonnenfenster werden genutzt – die Anlage lädt den Speicher mit mehr als 150 kVA-Leistung (Kilovoltampere) und stellt so jederzeit Energie bereit”, erklärt Tobias Sohm, CEO des in Au ansässigen Unternehmens Greenfuture GmbH, das die Anlage realisiert hat.

Die Technologie sichert die Versorgung kritischer Verbraucher wie Melkroboter, automatische Fütterung, Stall und natürlich das Wohngebäude. Die Anlage ist komplett notstromfähig und wechselt bei Netzstörungen nahtlos in den Inselbetrieb. Redundanz, also dann, wenn in einem System gleiche oder vergleichbare Ressourcen vorhanden sind, die bei störungsfreiem Betrieb nicht benötigt werden, bieten ein zusätzlicher Notstromgenerator sowie eine Hackschnitzelanlage mit Holz aus dem eigenen Wald. Erfreuliches Ergebnis: Durch den hohen Eigenverbrauch von 80 Prozent der nun selbst generierten Energie und die Reduktion des Netzbezugs spart der Mooshof jährlich zehntausende Euro an Energiekosten und schont gleichzeitig das Klima.

Mit dem Schwarzenberger Mooshof, der direkt auf dem Hof Milch zu mehrfach ausgezeichnetem Käse und anderen Spezialitäten verarbeitet und selbst vermarktet, gewinnt erstmals ein landwirtschaftlicher Betrieb aus Vorarlberg diesen nationalen Preis und demonstriert eindrucksvoll, dass die Kombination aus regionaler Produktion und modernster Energietechnik möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Familie Greber versteht die Auszeichnung als Bestätigung und zugleich als Auftrag: “Unser Projekt soll andere Höfe inspirieren, den Schritt zur Energieautarkie zu wagen.

Die Anlage wurde von Greenfuture, Geschäftsführer sind die Brüder Tobias und Fabian Sohm, in Zusammenarbeit mit der Familie Greber konzipiert und auch realisiert. Die Brüder haben PV scheinbar in der DNA, denn Vater Franz Sohm zählt zu den Pionieren in Sachen Photovoltaik, der 1999 für das eigene Haus den Österreichischen Solarpreis erhalten hat und sich 2002 als PV-Anlagenbauer selbstständig gemacht hat. Heute führt er das Schwesterunternehmen von Greenfuture, die Solar Energy Anstalt mit Sitz in Ruggell (FL), die im Großhandel Produkte für PV-Anlagen anbietet.
Preis für doma vkw
Beim Österreichischen Solarpreis konnte Vorarlberg übrigens auch in der Kategorie “Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien” die Auszeichnung ins Land holen: Die doma vkw Energietechnik GmbH wurde für das Projekt Zero CO2 Ladepark Bregenz ausgezeichnet.