Lustenauer entwickelt Vollwertsnack: Mit einer Minimahlzeit die Welt retten

Markt / 21.10.2025 • 11:57 Uhr
Lustenauer entwickelt Vollwertsnack: Mit einer Minimahlzeit die Welt retten
Die Minimeals des Lustenauers Wolfgang Grabher finden immer weitere Verbreitung. Er rechnet im nächsten Jahr mit einem Umsatz von 250 Millionen Euro. Gerry Frank

Ein kleiner unscheinbarer Keks ist auf Erfolgskurs: Sein Erfinder spricht von einer Mission und erobert damit den Markt: nach 100 Millionen Euro Umsatz heuer, soll die Performance-Nahrung im nächsten Jahr auf 250 Umsatzmillionen steigen.

Lustenau, Wolfhalden Er könnte gut als Testimonial für sein Produkt werben – groß, durchtrainiert und mit Siegerlächeln. Wolfgang Grabher versteckt sich auch nicht, doch als Testimonials für sein Produkt fungieren andere Menschen: Fußballvereine wie die deutsche Legende Schalke 04, Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, die Showlegenden Hansi Hinterseer und Joey Kelly. Bei Arnold Schwarzeneggers Austrian World Summit ist das Unternehmen des gebürtigen Lustenauers Partner. Das Produkt mit dem glamourösen Auftritt ist dann eigentlich sehr bescheiden: ein Keks zwischen Beige und Braun – in der Luxusvariante in Schoko getaucht.

Lustenauer entwickelt Vollwertsnack: Mit einer Minimahlzeit die Welt retten
Sponsor Wolfgang Grabher beim Besuch der Sun Minimeal Arena: Im Gespräch mit den VN sprach er über sportliche und unternehmerische Ziele. VN/Steurer

Das kleine Ding, das der gelernte Koch entwickelt hat, könnte zu einer Erfolgsgeschichte werden. Zumindest die Strategie zielt darauf ab, und der Business-Plan weist – basierend auf den Zahlen der letzten Jahre – realistisch darauf hin. 100 Millionen Euro macht die Firma Sun heuer Umsatz, im nächsten Jahr will Grabher den Umsatz auf 250 Millionen Euro pushen, wie er beim Gespräch mit den VN auf der Tribüne des Sun Minimeal-Stadions in Lustenau berichtet. Das Sponsoring der Lustenauer Austria ist ihm als Einheimischem eine Herzensangelegenheit, doch natürlich nutzt er die Partnerschaft auch geschäftlich: etwa bei Business-Dates wie vor Kurzem beim Sponsorenabend der Austria mit dem Partnerclub HC Hard, wo das Unternehmen seine Netzwerke in die Wirtschaft weiter ausbauen kann.

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In diesem Fabrikgebäude in Wolfhalden hat das Unternehmen seine Produktion und auch den Firmensitz. FA

Das Unternehmen, das in Wolfhalden im Kanton Appenzell Ausserrhoden, nur wenige Minuten von der Vorarlberger Grenze entfernt, einen ehemaligen Industriebetrieb übernommen und adaptiert hat, beschäftigt 40 Mitarbeiter – 15 davon in der Produktion – und will auch “so schlank bleiben”, so Grabher. Dort werden die “Meals” produziert und der Vertrieb organisiert.

Königsidee Minimeal

Auf die Königsidee mit den Keksen ist Grabher gekommen, so sagt er im Gespräch, weil er “eine klare Vision und Mission gehabt hat”. Die begrenzten Ackerflächen und der tägliche Verlust weiterer Flächen Tag für Tag haben ihm Sorge bereitet, deshalb suchte er nach einem Lebensmittel, das effizient auf den vorhandenen Flächen, ohne den Boden auszulaugen, angebaut werden kann. Mit seiner Erfahrung als Koch – so die Fama des Unternehmens – hat er sich 2008 an die Arbeit gemacht und über 15.000 Lebensmittel digitalisiert und analysiert, um die ideale Zusammenstellung für die Minimeals zu finden. Denn außer den Menschen mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, könne man damit auch noch abnehmen, verspricht der Unternehmer, der in Vorarlberg ein Haus mit Blick über den Bodensee bewohnt.

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Schalke 04 ist einer der größten Fußballclubs der Welt mit fast 200.000 Mitgliedern. Grabhers Unternehmen ist Sponsor des Teams. GEPA

Ob das Produkt hält, was Grabher verspricht, hat die ETH Zürich getestet – nicht im Auftrag des Unternehmens selbst, sondern eines Kunden, der es genau wissen wollte – der Migros-Genossenschaft, die die Powernahrung über ihre Fitnessstudios verkaufte, nachdem die ETH grünes Licht gab. “Den Vertrag haben wir gekündigt, weil wir zu wenig Menschen damit erreichten”, erzählt Grabher, der inzwischen auch große Industrieunternehmen mit der “Zwischennahrung” beliefert und auf gutem Weg ist, weitere Kunden aus der Wirtschaft für den “Wunderkeks”, der übrigens nicht nur für die Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen und Vitaminen “sorgt”, so Grabher, sondern auch beim Abnehmen hilft.

Arabien im Fokus

Für Aufsehen sorgte das Unternehmen im Frühjahr, als es bei der Business-Show “2 Minuten – 2 Millionen” für 6,5 Prozent Beteiligung vier Millionen Euro bekommen hat. Für Meike und Wolfgang Grabher war es vor allem eine gute Möglichkeit, neue potenzielle Kunden zu erreichen. Die nächste Weltregion, welche die Grabhers im Fokus haben, ist der arabische Raum. “Dort gilt das gleiche Lebensmittelgesetz wie in der EU.”