Wirtschaftsforum: Plädoyer für Engagement und Solidarität

Markt / HEUTE • 10:30 Uhr
42. Vorarlberger Wirtschaftsforum 2025, Festspielhaus Bregenz

Bundespräsident a. D. Christian Wulff: “Wir müssen darüber diskutieren, wie wir 2045 leben wollen.”

Bregenz Christian Wulff, Bundespräsident a. D., blickte beim Wirtschaftsforum zunächst in die Vergangenheit, konkret auf das Kriegsende 1945. “Europa und auch Vorarlberg waren damals ein Schmelztiegel unterschiedlicher Schicksale. Es war allen klar, dass wir Europa zusammen aufbauen und aufeinander zugehen müssen. Es stand ohne Frage fest: Wir wollen nie wieder Krieg oder Rassismus. Es gab die Erkenntnis, dass man das Ganze sehen muss und dass es Empathie braucht. Heute erleben wir weltweit ein Kräftemessen.”

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Demokratie braucht Demokraten

Wulff warnte vor Selbstzufriedenheit und Gleichgültigkeit. “Demokratie überlebt nur, wenn es Demokraten gibt.” Aber: Das weltweite Demokratiemodell nehme ab. “Egoismus dominiert. Alle Verantwortungsträger werden sich entscheiden müssen: Sind Sie für Einfalt und Homogenität oder lieber für offene Demokratie?” Den ehemaligen Bundespräsidenten treiben derzeit viele Fragen um, etwa die Debatte um Migration. “Ohne diese Menschen würden viele Wirtschaftsbereiche zusammenbrechen. Wir dürfen unsere Weltoffenheit nicht verlieren. Empathie und Menschlichkeit sind entscheidend, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Politisches Engagement und Solidarität sind notwendig, um demokratische Werte zu bewahren und zu fördern.” Fakt sei: Die lauteste Meinung habe oft die leiseste Ahnung.

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Christian Wulff ist überzeugt: “Wir müssen darüber diskutieren, wie wir im Jahr 2045 leben wollen. Dazu müssen wir aber unseren Mindset verändern. Die deutsche Volkswirtschaft fühlt sich am Boden gefesselt vor Bürokratie. Wir benötigen eine digitale Verwaltung, wir müssen ins Gelingen kommen, die Poleposition einnehmen.”

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Denn: “Wir leben in einer der besten Welten überhaupt – hinsichtlich Freiheit und Wohlstand. Aber wir brauchen mehr europäische Souveränität. Wir können wachsen, aber wir müssen uns fragen: Wo ist der europäische Traum? Wo ist der deutsche Traum? Wo ist der Vorarlberger Traum?”

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