Rocklegende Ritchie Blackmore wird 75

Der Gitarrist feierte mit Deep Purple weltweit Erfolge.
London Ritchie Blackmores Gitarren überlebten früher nur selten ein Konzert. Der aufbrausende Exzentriker war in den Siebzigern bekannt dafür, seine Instrumente mit Hingabe zu zertrümmern. Seine Fans verehrten ihn dafür, genauso wie für das Anfangsriff, mit dem der Hardrock-Klassiker „Smoke On The Water“ beginnt. Heute, Dienstag, feiert der Gitarrenvirtuose seinen 75. Geburtstag. Ritchie Blackmore genoss den legendären Erfolg von Deep Purple mit über 100 Millionen verkauften Platten und Rock-Hymnen wie „Child In Time“ und „Black Night“. Doch seit mehr als 20 Jahren ist er nun mit der Mittelalter- und Renaissance-Combo Blackmore’s Night unterwegs. Eine ungewöhnlich lange Zeit für den Gitarristen und Songwriter, der nie ein Hehl aus seiner Abneigung für Bandkollegen machte.
Blackmore wuchs in der Nähe des Londoner Flughafens Heathrow auf. Seine erste akustische Gitarre bekam er mit 11 – sein Vater zahlte die fünf Pfund unter der Bedingung, dass er ein Jahr lang Unterricht nahm. Mit 13 spielte er in einer Skiffle-Band, jobbte in Heathrow, um Geld für eine E-Gitarre zu sparen. Bereits mit 15 spielte das Gitarrenwunder bei den Outlaws, der Hausband des Plattenproduzenten Joe Meek, später begleitete er den Schockrocker Screaming Lord Sutch.
In den Sechzigerjahren lebte Ritchie Blackmore länger in Hamburg und war zweimal mit einer Deutschen verheiratet. 1967 gründete er zusammen mit dem Hammondorgel-Spieler Jon Lord eine Gruppe, die schließlich als „Deep Purple“ bekannt werden sollte. Die erste Single „Hush“ der Hardrock-Pioniere schoss sofort in die Top Ten der nordamerikanischen Charts.
Verschleiß an Musikern
Doch erst ihre Live-Aufnahme von Lords „Concerto for Group and Orchestra“ in der formellen Londoner Royal Albert Hall brachte ihnen die Anerkennung der britischen Heimat. Mit Alben wie „In Rock“, „Machine Head“, „Fireball“, „Made in Japan“ und „Who Do We Think We Are“ füllte Deep Purple weltweit Stadien. Wegen zahlreicher Querelen kam es zu regelmäßigen Umbesetzungen in der Band. Schließlich überwarf sich Blackmore mit seinen Bandkollegen und gründete 1975 die Hardrock-Combo Rainbow. Auch hier verschliss die Gitarrenlegende über zwei Dutzend Musiker. 1984 gab es ein erfolgreiches Deep-Purple-Comeback. Anfang der 90er-Jahre verließ Blackmore die Band endgültig. Schon während seiner Zeit mit Deep Purple übernachtete er so oft wie möglich auf Burgen und interessierte sich für mittelalterliche Musik. Zu seinem Lebensinhalt machte er sie erst 1997 mit der Band Blackmore‘s Night, die nach den Worten des Briten „Renaissance-Rock mit viel Folk und balladesken Einflüssen“ verbindet. Vor einigen Jahren reformierte Blackmore überraschend Rainbow mit neuer Besetzung. Seitdem gab er jedes Jahr mehrere Konzerte mit der Band, veröffentlichte drei Live-Alben, aber nur einen neuen Song.