“Ich bereue keine Minute”

Sabine Postel über die Serie „Die Kanzlei“, ihre Zeit als „Tatort“-Kommissarin und Altern in Würde.
Köln Ihren Job als „Tatort“-Kommissarin hat sie an den Nagel gehängt, doch als Anwältin mit Herz macht sie weiter: Sabine Postel spielt in der neuen Staffel der ARD-Serie „Die Kanzlei“ wieder die Strafverteidigerin Isa von Brede, die gemeinsam mit ihrem Sozius Markus Gellert (Herbert Knaup) kleinen Leuten aus der Patsche hilft.
Frau Postel, vor etwa einem Jahr haben Sie Ihren letzten Fall als „Tatort“-Kommissarin Inga Lürsen gelöst. Haben Sie Erinnerungsstücke an Ihre Rolle zuhause?
Postel Nein. Ich habe aber von der Polizei eine Ehrenurkunde bekommen, die hängt jetzt bei mir in der Küche an der Wand. Ansonsten habe ich nichts mitgenommen außer schönen Erinnerungen und den ganzen DVDs.
Haben Sie sich Ihre Bremen-Krimis mal wieder angesehen?
Postel Nein, vielleicht später mal. Die Jahre beim „Tatort“ waren eine wunderbare Zeit und ich bereue keine Minute, aber ich blicke nicht traurig zurück. Auf zu neuen Ufern, sage ich.
Jetzt geht Ihre beim Publikum sehr beliebte Serie „Die Kanzlei“ weiter. Woran liegt das? Vielleicht weil hier, anders als mitunter im echten Leben, das Gerechtigkeitsgefühl siegt?
Postel Die Anwälte in der Serie sind kleine Kämpfer für Gerechtigkeit, und das macht sie so sympathisch. Sie kümmern sich um die Sorgen der kleinen Leute, um die Underdogs, die woanders keine Chance haben – und das macht den Charme der Geschichte aus.
Was ist an den Gerüchten dran, dass es einen Spielfilm zu „Die Kanzlei“ geben soll?
Postel Ja, den wollten wir ursprünglich schon im April auf einer Nordsee-Insel drehen, das ging wegen Corona nicht. Nun soll es Mitte August weitergehen. Mal sehen, wie das alles klappt.
Die Vorschriften für Dreharbeiten in der Coronakrise sind sehr streng. Könnten Sie sich zur Not auch selber schminken?
Postel Theoretisch ginge das, nur wie sähe ich dann aus? Nicht zu Unrecht ist der Beruf der Maskenbildner ein so wichtiger, gerade jetzt, wo wir mit hochauflösender Kameratechnik drehen. Durch das Licht, das gesetzt wird, und durch die feinste Auflösung sieht jeder Pickel aus wie ein Berg und jede Falte wie der Grand Canyon.
Wird dadurch das Älterwerden vor der Kamera noch schwerer als früher?
Postel Ich bin dafür, in Würde reifer und älter zu werden. Es hat ja keinen Sinn, dass ich mir das Gesicht durch eine Schönheits-OP verzerren lasse. Ich bin der Meinung, man muss gut aussehen, möglichst präsentabel und frisch wirken. Gegen sein Alter anzuspielen, halte ich für unklug. Wir werden alle älter, damit muss man umgehen.
Welche neuen Projekte haben Sie seit Ihrem „Tatort“-Ausstieg in Angriff genommen?
Postel Vor Corona habe ich einen „Katie Fforde“-Film in Boston gedreht. Ich hatte außerdem das große Glück, eine Traumschiff-Reise zu machen. Wir haben Festland-Szenen in Sambia gedreht, was unglaubliche Eindrücke für mich waren. ski