“Die Lindenstraße fehlt mir”

Marie-Luise Marjan feiert am Sonntag ihren 80. Geburtstag.
Köln Als „Mutter Beimer“ aus der „Lindenstraße“ kennt sie wohl fast jeder: Die Rolle der Helga, die sie mehr als 34 Jahre lang spielte, machte Marie-Luise Marjan bundesweit bekannt. Im März lief die letzte Folge der ARD-Dauerserie. Das Ende war lange vorher angekündigt – und für die Schauspieler dann doch in gewisser Weise abrupt: Das geplante Abschiedsfest musste ausfallen, unmittelbar vorher hatte der Corona-Lockdown begonnen. „Das ist wirklich traurig. Wir konnten uns gar nicht alle richtig voneinander verabschieden“, sagt Marjan, die morgen, Sonntag, 80 Jahre alt wird.
Ganz abgeschlossen hat sie mit der „Lindenstraße“ aber noch nicht. „Um mein Bett herum stehen immer noch Drehbücher, an der Wand hängen noch die Stablisten“, erzählt sie. „Eigentlich merke ich erst jetzt, mit ein paar Monaten Abstand, wie viel mir fehlt.“
Ihr früherer „Lindenstraße“-Kollege Joachim Hermann Luger, der den Hans Beimer mimte, beschreibt Marjan als „sehr aktive, lebenslustige Frau. Ich wünsche ihr von Herzen, dass sie noch lange so fit bleibt“, sagt der 79-Jährige.
25. Mutterrolle
Marjan wollte schon als Kind Schauspielerin werden. Nach dem Besuch der Staatlichen Musikhochschule Hamburg arbeitete sie gut 20 Jahre am Theater und spielte in einer Reihe von TV-Filmen mit – hauptsächlich Mutterrollen, etwa als Elvira Rykalla in Wolfgang Petersens „Smog“ (1973). Die Helga Beimer, die sie seit 1985 mimte, war bereits ihre 25. Mutterrolle.
Aufgewachsen ist Marjan bei Adoptiveltern in Hattingen an der Ruhr – „sehr bürgerlich“, wie sie sagt. Erst 2007 erfuhr sie durch eine TV-Sendung, wer ihr leiblicher Vater war und dass sie noch einen Halbbruder im Allgäu hat. Die kinderlose Marjan engagiert sich für die Kinderhilfswerke Unicef und Plan International sowie für die Malteser. Für ihre ehrenamtliche Arbeit wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Beruflich lagen mögliche Engagements wegen Corona brach. „Ich habe Angebote von mehreren Theatern, und auch beim Fernsehen ist etwas in Aussicht.“