Energisch, sensibel und authentisch

Schauspielerin Marianne Sägebrecht feiert heute ihren
75. Geburtstag.
München Das Schauspiel war schon immer die Leidenschaft von Marianne Sägebrecht. Als kleines Mädchen zog es sie zu Hause in Bachhausen am Starnberger See auf einen Lagerplatz, wo sie aus Sperrmüll Bühnenbilder baute und Geschichten inszenierte. Bis sie diese Berufung ausleben konnte, sollten aber noch Jahre vergehen. Es war der Filmemacher Percy Adlon, der die charismatische junge Frau für den Film entdeckte und Mitte der 1980er-Jahre mit „Zuckerbaby“ und „Out of Rosenheim“ berühmt machte. Seitdem spielte Sägebrecht in unzähligen Kino- und Fernsehfilmen mit und sorgte sogar in Hollywood für Aufsehen. Heute, Donnerstag, feiert die Darstellerin ihren 75. Geburtstag.
Danny de Vito holte Sägebrecht 1989 für sein Ehedrama „Der Rosenkrieg“ als gestresste Haushälterin neben Michael Douglas und Kathleen Turner vor die Kamera. Auch Woody Allen war interessiert. Doch als er sie 1991 für die Komödie „Schatten und Nebel“ engagieren wollte, lehnte sie ab, ebenso wie ein Angebot, fünf Jahre lang in Hollywood zu bleiben. „Ich sagte: Sorry, ich habe eine Familie. Die ist mir wichtiger. Ich setz‘ mich nicht fünf Jahre nach Hollywood, drehe Däumchen und hoffe, dass jemand anruft“, erläuterte sie 2018 der „Abendzeitung“ ihre damaligen Beweggründe.
Viele Auszeichnungen
Auch ohne die US-Traumfabrik war Sägebrecht gut mit Rollen versorgt, etwa 1996 mit John Malkovich in Volker Schlöndorffs „Der Unhold“. 1998 war sie in „Kalmans Geheimnis“ eine KZ-Überlebende an der Seite von Maximilian Schell. 1999 spielte sie die Häuptlingsfrau Gutemine in „Asterix und Obelix gegen Caesar“ und verkörperte die resolute Köchin „Marga Engel“ in der ARD-Filmreihe. Ihr Lohn: Viele Auszeichnungen, etwa der Bundesfilmpreis, der Ernst-Lubitsch-Preis oder der Bayerische Verdienstorden. Sägebrechts Erfolg hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie so vieles ausprobiert und erlebt hat. Sie arbeitete für einen Nervenarzt und Psychiater, gründete ein kabarettistisches Revuetheater, leitete ein Kleinkunstlokal und war Wirtin des Münchner Künstlerlokals „Mutti Bräu“. Für ihre Zukunft hat Sägebrecht konkrete Pläne. „Ich möchte mit Freunden auf einen alten Gutshof ziehen. Ich träume davon, dass in drei Häusern ältere Menschen mit jungen Familien zusammenleben. Musiker, Maler, Bildhauer, Kinder, Studenten, gerne auch deren Großeltern“, verriet sie kürzlich der „Bild“-Zeitung. „Ich bin pumperlgsund. Ich träume von einem Garten mit Wiesen, Hecken, Kräutern, einem Teich mit Bänken zum Ruhen und Meditieren.“