Eine stachelige Berufung

Menschen / 18.05.2021 • 18:13 Uhr
Wenn die Tiere kräftig genug sind, dürfen sie wieder in die freie Natur.

Wenn die Tiere kräftig genug sind, dürfen sie wieder in die freie Natur.

Renate Hammerer aus Egg pflegt verwaiste und verletzte Igel wieder gesund.

Egg Renate Hammerer hat ein Herz für Tiere, nicht nur für ihre eigene Katze Chilli und Hündin Emily, sondern auch für verletzte und verwaiste Wildtiere. Besonders angetan haben es ihr die stacheligen Gesellen. Seit zwei Jahren betreibt die Bregenzerwälderin als Mitglied der Vorarlberger Wildtierhilfe eine Igelstation. „Ich bin über Facebook auf die wunderbare Arbeit der Wildtierhilfe aufmerksam geworden und wollte auch etwas Gutes tun. Ich habe die Zeit, genügend Platz und die Liebe zu den Tieren. Die Arbeit hat mir auf Anhieb gefallen“, berichtet sie über die Anfänge.

Rührei als Leibspeise

Jährlich landen rund 20 bis 30 in Not geratene Igel bei der erfahrenen Tierfreundin. Hauptsaison ist im Juli und im Oktober. Im Sommer sind es vor allem kranke und von Parasiten befallene Igel, die in der Obhut der Tierschützerin landen und mit viel Fürsorge wieder gesund gepflegt werden. Hammerer sorgt sich auch um die zunehmende Technisierung in den Gärten. „Mähroboter können schnell zur tödlichen Gefahr für die Tiere werden, wenn diese während der Dämmerung oder nachts in Betrieb genommen werden“, warnt die Eggerin. Auch kurz vor Wintereinbruch hat sie in der Igelstation alle Hände voll zu tun. „Oftmals sind die Tiere unterernährt und müssen aufgepäppelt werden. Nur mit mindestens 600 Gramm kommen sie durch den Winter.“ Auf dem Speiseplan stehen Katzennassfutter und frisches Rührei. „Das ist ihre absolute Leibspeise“, weiß die Expertin. Ihren Garten hat sie inzwischen mit selbst gebauten Igelhäusern in ein wahres Igelparadies verwandelt. „Hier können die Igel ungestört ihren Winterschlaf halten.“ Besonders ans Herz gehen Renate Hammerer verwaiste Igelbabys. Das kleinste Tier, das in ihrer Obhut landete, wog gerade einmal 80 Gramm. Das Aufpäppeln der Jungtiere bedeutet jede Menge Arbeit für die dreifache Mutter. „Igelbabys müssen alle vier Stunden mit spezieller Aufzuchtmilch gefüttert werden. Kuhmilch dürfen sie nicht bekommen, da Igel laktoseintolerant sind“, betont Hammerer. Tatkräftige Unterstützung bei der Aufzucht bekommt sie dabei auch von ihren Kindern. „Sie freuen sich, wenn sie dabei helfen dürfen, die Babys mit dem Fläschchen zu füttern. Die Freude ist riesig, wenn wir sie dann wieder auswildern können.“ VN-TAS

„Ich habe Zeit, genügend Platz und die Liebe zu den Tieren.“

Auch verwaiste Igelbabys landen in der Obhut von Renate Hammerer.

Auch verwaiste Igelbabys landen in der Obhut von Renate Hammerer.

Das ganze Jahr über landen in Not geratene Igel bei Renate Hammerer.
Das ganze Jahr über landen in Not geratene Igel bei Renate Hammerer.
Renate Hammerer hat ihren Garten mit selbst gebastelten Igelhäusern in ein Igelparadies verwandelt. VN/Paulitsch, Hammerer
Renate Hammerer hat ihren Garten mit selbst gebastelten Igelhäusern in ein Igelparadies verwandelt. VN/Paulitsch, Hammerer
Die fünfjährige Hündin Emily hat Gefallen an den tierischen Mitbewohnern gefunden.
Die fünfjährige Hündin Emily hat Gefallen an den tierischen Mitbewohnern gefunden.
Ausmisten und Käfige reinigen gehört zum Alltag der Tierfreundin aus dem Bregenzerwald.
Ausmisten und Käfige reinigen gehört zum Alltag der Tierfreundin aus dem Bregenzerwald.

Zur Person

Renate ­Hammerer
betreibt seit zwei Jahren für die Wildtierhilfe eine Igelstation

Geboren 14. Juni 1977

Wohnort Egg

Laufbahn gelernte Möbeltischlerin und Einzelhandelskauffrau, Ausbildung zur Tagesmutter, Mesnerin, Wildtierhilfe

Hobbys Natur, Wandern, Fahrradfahren

Familie verheiratet, drei Kinder, ein Pflegekind