Modedesignerin Janina Burtscher setzt mit “Aardn” auf Slow Fashion

Janina Burtscher bietet mit ihrem Label “Aardn” in Hohenems ein nachhaltiges Mode-Konzept an.
Hohenems Der niederländische Begriff „aarden“ bedeutet so viel wie „erdig“ oder „aus der Erde stammend“. In Anlehnung daran hat Janina Burtscher ihr Label „Aardn“ benannt. Die Vision dahinter: Mode zu schaffen, die Nachhaltigkeit und Verantwortung gegenüber dem Planeten vor den reinen Profit stellt. Mit der Eröffnung des eigenen Showrooms in Hohenems Anfang Mai wurde diese Vision ein Stück weit Realität. Die junge Modedesignerin bietet in der Marktstraße 20 Slow Fashion aus Vorarlberg an.


„Sowohl meine Mama als auch meine Oma sind Schneiderinnen. Es gab in unserer Familie tatsächlich Generationen von Schneiderinnen, die ihren Töchtern das Handwerk beigebracht haben“, erzählt die 26-Jährige. Als sie noch ein Kind war, nähte ihre Mutter Kleider für besondere Anlässe. „Es hat mich sehr fasziniert, wie viel Arbeit in einem einzigen Kleidungsstück steckt.“ Im Betriebswirtschaftsstudium und einem Umweltmanagement-Studium in Amsterdam lernte die Hohenemserin über die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Modeindustrie. Der Wunsch, ein nachhaltiges Modelabel zu gründen, wurde immer stärker. Mitten in der Coronakrise bekam sie vom Hohenemser Projektentwickler Markus Schadenbauer die Möglichkeit, in der Marktstraße ein Geschäftslokal zu mieten. Eine Chance, die Janina Burtscher ergriff.
„Die Textilindustrie hat in Vorarlberg eine lange Tradition, die im Laufe der Zeit leider verblasst ist.“
Janina Burtscher
Das Ziel der Modedesignerin ist es, Stücke zu kreieren, die über Jahre hinweg gut aussehen und sich dabei gut anfühlen. Um dies zu erreichen, entwickelte Janina Burtscher sieben ethische Grundprinzipien, die hinter „Aardn“ stecken. Einerseits will sie die lange Tradition der heimischen Textilindustrie mit einer großen Portion Innovationskraft neu aufleben zu lassen: „Die Industrie hat hier eine lange Tradition, die im Laufe der Zeit leider verblasst ist. Die Produktion wurde in Länder mit niedrigeren Produktionskosten verlagert“, sagt Burtscher. „Trotzdem gibt es hier so viel Wissen darüber und Menschen, die nicht mehr in der Branche, die sie lieben, arbeiten können, weil die Jobs weg sind.“ Aus diesem Grund produziert die 26-Jährige in Vorarlberg.


Radikale Transparenz
Um Ressourcen zu schonen, bietet Janina Burtscher eine permanente Kollektion zeitloser Kleidungsstücke an, die in einer neutralen Farbpalette erhältlich sind und allen Arten von Körpertypen schmeicheln sollen. „Wir wollen der Überproduktion entgegenwirken und produzieren nur auf Bestellung.“ Das heißt, das Kleidungsstück wird erst genäht, wenn es bestellt wird. „Das hat auch den Vorteil der Größeninklusivität, dass ich also die Kleidungsstücke bei Bedarf an den spezifischen Körpertyp anpassen kann“, erklärt Burtscher. Derzeit gibt es acht verschiedene Styles für Frauen, eine Männerkollektion ist in Planung. Verwendet werden sowohl für die Hauptstoffe, als auch für Zubehör und Verpackungen nur biologisch abbaubare Materialien wie Baumwolle oder Tencel, wobei die Stoffe aus Europa stammen. „Bei Materialien aus tierischen Fasern wie Seide und Wolle stellen wir sicher, dass sie frei von Tierleid sind.“ Darüber hinaus setzt die Hohenemserin auf radikale Transparenz: „Im Shop gibt es alle Informationen zu den Materialien sowie eine vollständige Preisaufschlüsselung zu jedem Stück.“

Entwerfen, Zuschneiden, Buchhaltung, Kundenbetreuung: Janina ist ihre eigene Chefin.
Zur Person
Janina Burtscher
eröffnete Anfang Mai in Hohenems einen Showroom mit ihrem nachhaltigen Modelabel „Aardn“.
Geboren 2. November 1994
Ausbildung Betriebswirtschaftsstudium in Liechtenstein, Umweltmanagementstudium in Amsterdam
Wohnort Hohenems
Website aardn.com

