Keine Zeit für Nostalgie

Sting feiert heute, Samstag, seinen 70. Geburtstag.
London Die große Bühne hat ihm gefehlt. Als Sting vor kurzem das Hamburger Reeperbahn Festival mit seinem Konzert eröffnete, war ihm die Freude darüber deutlich anzumerken, endlich wieder vor Publikum zu singen und zu spielen. „Das war mein erster Auftritt seit zwei Jahren“, sagte der britische Musiker im Operettenhaus. Normalerweise füllt Sting die großen Arenen. Trotzdem tritt er immer wieder gern in kleinen Theatern und lauschigeren Konzerthallen auf. Heute, Samstag, feiert Sting, der als Gordon Matthew Thomas Sumner in einem Vorort der englischen Arbeiterstadt Newcastle geboren wurde, seinen 70. Geburtstag.
Als Frontmann, Bassist und Songwriter der Band The Police wurde der ausgebildete Lehrer Ende der 70er Jahre schlagartig berühmt. Mitreißende Rocksongs wie „Can‘t Stand Losing You“ oder „Message In A Bottle“ trafen damals den Nerv der Zeit. Die Ballade „Every Breath You Take“, ein Nummer-eins-Hit in mehreren Ländern, wurde einer der größten Erfolge. Das Trio füllte schließlich Stadien. Doch nach fünf Alben und Tourneen rund um den Globus war Mitte der 80er Jahre Schluss, wobei sich die Band nie offiziell auflöst hat. Eine erfolgreiche Reunion-Tour in den 2000ern bereut Sting im Nachhinein. „Eine Nostalgie-Übung“ sei das gewesen, sagte er kürzlich im „Reader’s Digest“-Interview. Doch Sting ist kein Nostalgiker.
Einsatz für Umweltschutz
Sein erstes Soloalbum „The Dream Of The Blue Turtles“ ist 1985 eine Abkehr vom rockigen Sound seiner Band. Statt dessen serviert er eine Mischung aus seichtem Pop, Jazz und Reggae, und vertont mit „Russians“ die weit verbreitete Sorge über den Kalten Krieg und das damalige Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion. Seit den 80ern nutzt er seine Popularität auch, um sich für Menschenrechte und Umweltschutz stark zu machen.
Doch auch als Schauspieler hat er sich probiert. 1979 spielt er seine erste Filmrolle im Drama „Quadrophenia“. 1984 stand er für Regisseur David Lynch vor der Kamera. In dessen erster Verfilmung des Science-Fiction-Epos „Dune – Der Wüstenplanet“ glänzte er als diabolischer, rothaariger Feyd-Rautha Harkonnen mit eingeöltem durchtrainiertem Körper.
„Dune“ fiel in eine turbulente Zeit für Sting. Denn nicht nur The Police trennten sich. Auch die Ehe mit seiner ersten Frau Frances Tomelty, mit der er zwei Kinder hat, zerbricht. Seit 1992 ist Sting mit der Produzentin und Schauspielerin Trudie Styler verheiratet. Das Paar hat vier Kinder.
Neues Album
Nach coronabedingter Verschiebung holt Sting nun seine Welttournee für das 2019 erschienene Album „My Songs“ nach. Und im November erscheint das nächste Album „The Bridge“ mit neuer Musik.