Neues Leben für ein Kultcafé

Noch herrscht Baustelle, aber im April soll eröffnet werden.
Gastronomin Waltraud Waldner bringt frischen Wind ins Café Feurstein.
Feldkirch Jahrelang arbeitete sie in Toplokalen in der Schweiz und Asien. Schanghai, Manila, Bangkok und Zürich sind einige der beruflichen Stationen Waltraud Waldners. Insgesamt in elf verschiedenen Ländern hat die studierte Tourismusökonomin gearbeitet. „Andere Kulturen haben mich schon immer fasziniert“, sagt Waldner. Mittlerweile ist die gebürtige Kärntnerin angekommen. Acht Jahre lang führte sie das Café Hecht unter den Lauben in der Feldkircher Neustadt. „In Vorarlberg habe ich nun Wurzeln geschlagen, vorher war ich ein eher rastloser Mensch. Mit Feldkirch und den Menschen hier fühle ich mich sehr verbunden“, so die Wirtin, die von Freunden und ihren zahlreichen Stammgästen liebevoll Wally genannt wird.
Nun übernimmt sie das traditionsreiche Café Feurstein einen Steinwurf entfernt. Aus dem Feurstein mit dem denkmalgeschützten Mobiliar will sie das machen, was es vor dem Tod des legendären Gastronomen Klaus Feurstein war: ein Wohnzimmer für Feldkirchs Bewohnerinnen und Bewohner. Die vergangenen zwei Jahre war unklar, wie es mit dem seit 1949 bestehenden Lokal weitergeht. Das Bundesdenkmalamt erklärte bald nach der Schließung, dass es plane, die Inneneinrichtung unter Schutz zu stellen. Wenig begeistert davon war damals die Stadt Feldkirch als Eigentümerin des Gebäudes, die fürchtete, keine neuen Pächter finden zu können. Das Unterschutzstellungsverfahren läuft derzeit noch.
Globetrotterin
Die 52-jährige gebürtige Kärntnerin hat das Metier quasi in die Wiege gelegt bekommen: Die Eltern führten ein Lebensmittelgeschäft, ein Onkel hat ein Gasthaus und Hotel geführt. Durch ihn lernte sie die Branche kennen, schon sehr früh hat sie sich für eine gastronomische Ausbildung entschieden. Nach der Hotelfachschule absolvierte sie ein Studium für Tourismus-Ökonomie in Innsbruck und Schloss Hofen. „Der Abschluss hat mir geholfen, in die Welt hinauszuziehen“, erinnert sich Waldner, die die folgenden Jahre als Food & Beverage-Managerin Fuß fasste und in verschiedenen renommierten Hotels und Lokalen weltweit arbeitete. „Unter anderem habe ich auf den Philippinen das Paulaner mit aufgebaut“, erzählt Wally. Der achtjährige Aufenthalt in Asien hat sie geprägt. Zurück in Europa eröffnete sie in Zürich Anfang der 2000er einen Nudelshop, wo Udon-, Ramen- und Sobanudeln angeboten wurden. Nach einem Zwischenstopp im Tessin kam die Gastronomin 2013 nach Vorarlberg.
Mitarbeitersuche
Nacht acht Jahren im Hecht wird sie im April das Café Feurstein wieder eröffnen. „Klaus Feurstein war einer der ersten Vorarlberger, mit denen ich damals in Zürich schon Kontakt hatte.“ In den kommenden Monaten wird das Foyer mit dem Barbereich vergrößert, die Küche und Sanitäranlagen werden erneuert und das Mobiliar sorgsam restauriert. „Das Café Feurstein ist einzigartig. Wir wollen so viel wie möglich authentisch gestalten und den Charme des Kaffeehauses erhalten“, erklärt Waldner, die das Vorhaben gemeinsam mit einem Investor umsetzt. Bei der Sanierung sei auch schon die eine oder andere Überraschung aufgetaucht: „Wir sind draufgekommen, dass das Lokal mit Keller gesamt 18 Türen hat“, erzählt die Gastronomin. Wally Waldner sucht noch Menschen, die sie im neuen Café Feurstein begleiten werden. „Pensionistinnen und Pensionisten, die mich ein bis zwei Mal in der Woche unterstützen und geringfügig etwas dazuverdienen möchten und liebe Menschen kennenlernen wollen“, hofft Wally auf viele neue, arbeitswillige Kontakte. VN-MIH
„Wir wollen so viel wie möglich authentisch gestalten und den Charme des Cafés erhalten.“

Wally, wie sie genannt wird, freut sich schon auf ihre Gäste.


Waldner (im Hintergrund) kam als Gastronomin viel in der Welt herum. Ins Sukhotai Hotel in Bangkok ließ sie die Liechtensteiner Kochlegende Felix Real einfliegen.
Zur Person
Waltraud Waldner
bringt frischen Wind in das traditionsreiche Café Feurstein.
Alter 52
Wohnort Feldkirch
Motto “Es ist ja schon alles da
Ausbildung Studium der Tourismus-Ökonomie