Die Kunst des Gastgebens

Menschen / 22.02.2022 • 17:23 Uhr
Dominic Nachbaur hat in der Hotellerie seine Lebensschule gefunden.TON (3), Styles Hotels Wien City (2)
Dominic Nachbaur hat in der Hotellerie seine Lebensschule gefunden.TON (3), Styles Hotels Wien City (2)

Wie ein Feldkircher zum besten Rezeptionisten Österreichs wurde.

Wien Dominic Nachbaur ist als ältestes von sechs Kindern in Gisingen aufgewachsen. Er ahnte früh, was Verantwortung bedeutet. „Bei uns war immer etwas los. Als großer Bruder habe ich mich um meine Geschwister gekümmert und lernte so Selbstständigkeit.“ Was er damals nicht wusste: In Zukunft würde genau dieses „sich Kümmern“ zur beruflichen Leidenschaft werden. Ein richtiges Ziel hatte Nachbaur als junger Mann aber nicht. Der Feldkircher ist erfrischend ehrlich und Pragmatiker. „Großen Plan hatte ich keinen. Ich war damit beschäftigt, die Unterstufe zu überstehen. Mathe war nicht so mein Fall.“ Als er das hinter sich gebracht hatte, stand er vor seinem nichtvorhandenen „Plan“. Eine Kollegin schaute sich aber die Tourismusschule in Bludenz an. Er machte es ihr nach. „Der Tag der offenen Tür hat mir gefallen und als ich noch erfuhr, dass wir nur zwei Stunden die Woche Mathe haben, war alles klar.“ Neben seiner Ausbildung arbeitete Nachbaur als Praktikant im Seehotel am Kaiserstrand. Er wuchs mit den Aufgaben, verdiente sein erstes Sackgeld hart und entwickelte sich noch während der Ausbildung zum geschätzten Mitarbeiter mit Verantwortung.

Preisträger

Im Auslandspraktikum auf Mallorca musste er die Zähne zusammenbeißen. „Das war nicht immer einfach.“ Nach Beendigung seiner Ausbildung wurde Nachbaur zum Chefkellner und Restaurantleiter im Seehotel, zog dann aber mit 20 nach Wien. Pragmatisch blieb er auch auf diesem Weg. Tourismus in Vorarlberg reizte ihn nicht. „Skifahren war nie mein Ding. Ich wollte studieren und dorthin, wo die großen Hotels sind.“ In Wien wurde er mit Rückschlägen konfrontiert. Die Aufnahmeprüfung an der FH schaffte er nicht, Job fand er keinen. „Das hat mich sehr deprimiert.“ Nach mehreren Absagen fand er endlich einen Job als Rezeptionist bei ibis Styles Hotels Wien City. Heute studiert der 23-jährige berufsbegleitend Hotelmanagement als Fernstudium und ist nach nur zwei Jahren im ibis Styles zum „Austrian Best Receptionist“ gekürt worden. „Diese Anerkennung freut mich sehr.“ Nachbaur hat eine klare Vorstellung von seinem Beruf: „Mich fasziniert die Vielfalt unserer Gäste. Man muss empathisch sein. Manche kommen wegen einer Beerdigung, andere zum Feiern. Darauf muss man eingehen. Das ist die Kunst des Gastgebens. Wir tragen Verantwortung, auch weil wir den ersten Eindruck unserer Gäste prägen.“ Abseits der Rezeption entdeckt Nachbaur auf Spaziergängen, im Museum oder im Kaffeehaus die „Wiener Melange“. Das Nachtleben kommt freilich auch nicht zu kurz. „Ich bin gerne auf dem Weg.“ Sein beruflicher Weg hat eben erst begonnen. TON

„Man muss empathisch sein. Manche kommen wegen einer Beerdigung, andere zum Feiern. Darauf muss man eingehen. “

Vom Praktikant zum Preisträger und Professionalisten mit Leidenschaft.
Vom Praktikant zum Preisträger und Professionalisten mit Leidenschaft.
Austrian Best Receptionist: Der österreichische Wettbewerb – Nachbaur gewann ihn einstimmig – ist eine Vorentscheidung zum internationalen AICR World’s Best Receptionist.
Austrian Best Receptionist: Der österreichische Wettbewerb – Nachbaur gewann ihn einstimmig – ist eine Vorentscheidung zum internationalen AICR World’s Best Receptionist.
Nachbaur: „Mit 16 habe ich gesagt: Ich werde Hoteldirektor. Meine Lehrer und Hotelmanager haben mich auf den Weg gebracht.“
Nachbaur: „Mit 16 habe ich gesagt: Ich werde Hoteldirektor. Meine Lehrer und Hotelmanager haben mich auf den Weg gebracht.“

Zur Person

Dominic Nachbaur

Geboren 22. Februar 1999 in Hohenems

Wohnort Wien, Brigittenau

Ausbildung Höhere Lehranstalt für Tourismus Bludenz, IU Internationale Hochschule: Hotelmanagement (in Ausbildung)

Beruf Front Office Agent